Düsseldorf Die jüdische Gemeinde feiert das Chanukka-Fest

Düsseldorf · Der Grabbeplatz vor dem K20 war gestern Abend Schauplatz des jüdischen Chanukka-Festes. Schon zum 16. Mal feierte die jüdische Gemeinde das Lichterfest in Düsseldorf und lud alle Bürger zu Musik, Tanz und heißem Tee ein. Ein sechs Meter hoher Leuchter stand mitten auf dem Platz, gekrönt von insgesamt acht Lichtern, von denen fünf gestern entzündet wurden.

 Auf dem Grabbeplatz wurde zu traditioneller Musik getanzt.

Auf dem Grabbeplatz wurde zu traditioneller Musik getanzt.

Foto: Orthen

Oberbürgermeister Thomas Geisel begrüßte die Zuschauer zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden der jüdischen Gemeinde, Oded Horowitz, und Rabbiner Chaim Barkahn. Das Fest geht zurück auf eine jahrtausendealte Tradition und erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels in Jerusalem im Jahr 164 vor Christus. Als damals der siebenarmige Chanukka-Leuchter angezündet werden sollte, gab es nur noch Öl, um die Flamme einen Tag lang zu speisen. Um neues geweihtes Öl herzustellen, brauchte es jedoch acht Tage, das heilige Licht drohte zu erlöschen. Die Überlieferung erzählt, dass das Licht des Chanukka-Menora-Leuchters auf geheimnisvolle Weise genau acht Tage brannte. Aus diesem Grund dauert das Lichterfest acht Tage - an jedem Tag wird eine weitere Kerze entzündet.

Jacques Abramowicz (48) kommt aus Düsseldorf und engagiert sich ehrenamtlich in der jüdischen Gemeinde. Für ihn ist die Veranstaltung auf dem Grabbeplatz fester Bestandteil der Feierlichkeiten geworden. Dieses Jahr sei ein ganz besonderes, da Chanukka parallel zu Weihnachten liege, das habe es seit 35 Jahren nicht gegeben. Während der acht Tage laden sich die Menschen gegenseitig zum Essen ein und beschenken ihre Kinder. Die Botschaft des Lichterfestes ist für Abramowicz dieses Jahr besonders wichtig: "In der düsteren Jahreszeit zünden wir Lichter an, um die Dunkelheit aus den Herzen der Menschen zu verbannen."

Auch Oded Horowitz appelliert in seiner Rede an die Zuversicht der Menschen. In Zeiten des Terrors und der Unsicherheit wolle man der Bevölkerung Freude, Glück und Hoffnung bringen. Nachdem fünf von acht Lichtern hell brannten, wurde es lebendiger auf dem Grabbeplatz. Die rund 120 Teilnehmer tanzten zu jüdischer Musik, tranken heißen Tee und aßen das traditionell in Öl frittierte Gebäck.

(RP)
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