Kommentar Die Justiz und der Respekt

Meinung | Düsseldorf · stefani.geilhausen @rheinische-post.de

Zwei Männer haben am Wochenende Polizisten angefahren. Angriffe auf Polizisten sind Angriffe auf den Rechtsstaat, findet unsere Autorin. Wenn der Rechtsstaat dafür bloß mit dem Zeigefinger droht, muss das am Ende die Polizei ausbaden.

Wenn es um ihre eigenen Leute geht, tut sich die Polizei bisweilen selbst ein bisschen schwer. Bloß nicht den Eindruck erwecken, Polizisten seien etwas Besseres als der Normalbürger. Polizeiintern macht es ohnehin keinen Unterschied, ob einer ein Auto, ein Hund, ein Pferd oder ein Beamter ist, da ist bloß von Einsatzmitteln die Rede, die anlassbezogen ausgewählt werden.

Ein im Dienst verletzter Polizist ist kein beschädigtes Einsatzmittel. Sondern ein Mensch, der in der Regel nicht die Gefahr gesucht hat, sondern sich im Dienst der Allgemeinheit in eine Situation begeben musste, die ihm dann gefährlich wurde. Er ist nichts Besseres als der Normalbürger. Es ist bloß sein Job, den Normalbürger zu schützen.

Wenn also einer absichtlich einen Polizisten anfährt, darf auch die Justiz nicht darauf schauen, als habe er einen Streifenwagen zerkratzt. Angriffe auf Polizisten sind Angriffe auf den Rechtsstaat. Wenn der Rechtsstaat dafür bloß mit dem Zeigefinger droht, darf er sich über mangelnden Respekt nicht beklagen. Aber auch das muss in aller Regel am Ende nicht die Justiz, sondern das müssen Polizisten ausbaden.

(sg)
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