Dickes D Wir Rezensieren Die Stadt Die Kaffee-Evolution am Beispiel Friedrichstraße

Friedrichstadt · Um zu wissen, wie es um ein Viertel bestellt ist, muss man sich eigentlich nur die Kaffeekultur ansehen. Wie dynamisch ist ein Ort, welches Potenzial hat er, ist er wirklich noch unentdeckt oder tut sich nicht mehr viel.

 Koffein macht das Stadtleben in der Friedrichstraße ein bisschen leichter. Doch wer will hier schon aus Pappbechern trinken?

Koffein macht das Stadtleben in der Friedrichstraße ein bisschen leichter. Doch wer will hier schon aus Pappbechern trinken?

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Schlicht könnte man es auf den Nenner bringen: Leute mit Geld, trinken keinen schlechten Kaffee. Wir müssen das aber differenziert betrachten, um der Friedrichstraße gerecht zu werden. Kaffeetechnisch ist die Straße unfassbar interessant.

Dazu muss man etwas ausholen. An der Spitze der evolutionären Entwicklung der Kaffebude steht zur Zeit der nostalgisch anmutende Handfilterladen im Nierentisch-Design, in dem neben Cupcakes, Torten aus dem Rezeptbuch der Oma angeboten werden. Den gibt es in Düsseldorf noch nicht wirklich. Fast auf der gleichen Stufe aber sind die regional orientierten Starbucks-Alternativen mit Öko-Touch. Die finden sich auch auf der Friedrichstraße, doch sind sie noch in Minderheit, einen Woyton gibt es halt, doch wirkt der ein bisschen deplatziert angesichts der Bäcker, die Kaffee in Pappbechern aus Vollautomaten verkaufen (eher finster) und Espresso-Läden.

Davon gibt es einige auf der Straße. Dazu muss man wissen, dass Espresso-Läden, in denen man guten Espresso zu einem wirklich unverschämten Preis verkauft, Anfang bis Mitte der Neunziger Highend waren. Damals gab es noch Leben im Portigon-Gebäude, und davon profitierte die Gegend immens. Diesen ehemaligen Wohlstand merkt man noch, die Espresso -Läden machen weiter und warten im Moment darauf, dass das Innenministerium das Gebäude bezieht. Hatte ich erwähnt, dass das Gebäude sehr, sehr cool aussieht? Ebenso die Herzogterrassen, auch früher WestLB. Wahrscheinlich gibt es demnächst auf der Friedrichstraße einen Evolutionssprung. Alles riecht nach Neuanfang. Und nach frisch gerösteten Bohnen.

(RP)
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