Drei Todesopfer in Düsseldorf Die lange Suche nach den Mördern

Zu zwei Tötungsdelikten in diesem Jahr laufen die Ermittlungen noch: In Bilk und Oberbilk sind drei Düsseldorfer Raubmorden zum Opfer gefallen. In einem Fall könnte das Fernsehen helfen.

Marlene Sommer (l.) und Ralf Heinzmann von der Gießener Mordkommission befragten in Bilk auch Friseurin Sevgi Yilmaz, ob sie etwas beobachtet hat.

Marlene Sommer (l.) und Ralf Heinzmann von der Gießener Mordkommission befragten in Bilk auch Friseurin Sevgi Yilmaz, ob sie etwas beobachtet hat.

Foto: Anne Orthen

Düsseldorfs und Gießens Mord-Ermittler müssen noch viele Fragen klären, bis die Täter ihre Strafen erhalten. Mit Blick auf den Doppelmord, dem Anfang Mai eine 58-Jährige aus Bilk und ihre Mutter zum Opfer fielen, gibt es zumindest viele Anzeichen dafür, die Täterin gefunden zu haben. Soweit sind die Fahnder bei der Tötung des Oberbilkers Hans-Gert L., genannt "Lemmy", nicht. In letztgenanntem Fall werden immer noch Spuren vom Tatort ausgewertet in der Hoffnung, weitere Ermittlungsansätze zu gewinnen. Denkbar erscheint in diesem Zusammenhang, dass die Polizei die Macher der TV-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" um Unterstützung bittet. "Das ist ein mögliches Mittel, darüber entscheiden wir nach Rücksprache mit den Ermittlern", sagte Staatsanwalt Matthias Ridder auf Anfrage.

In Gießen sind in den vergangenen Tagen weitere Indizien zusammengekommen, die den Verdacht gegen eine 35-Jährige erhärten, die in Untersuchungshaft sitzt und bisher zu den Vorwürfen schweigt. So steht mittlerweile fest, dass die beiden Frauen an der Karolinger Straße in Bilk auf dieselbe Weise ums Leben gekommen sind wie ein 79-jähriger Zauberer in Gießen. Alle drei wurden durch stumpfe Gewalt gegen Kopf und Hals getötet. Zunächst war auch Gift als mögliches Tatmittel erschienen. Außerdem haben einige Zeugen Angaben zu dem Bild der Kamera einer Bank an der Ecke von Suitbertus- und Aachener Straße gemacht. Dort hatte eine vermummte Person die EC-Karte eines Opfers eingesetzt. Sie wurde später in der Wohnung der Verdächtigen gefunden, die die Polizei zunächst ausschließlich wegen des Mordes an dem Zauberer durchsucht hatte.

Die Gießener Staatsanwaltschaft will die Ermittlungen in vier bis sechs Wochen abschließen und dann entscheiden, ob sie Anklage erhebt. "Wir haben eine sehr dichte Indizienkette, die im Moment den Verdacht trägt, dass die 35-Jährige die Täterin gewesen sein könnte", sagte Staatsanwalt Thomas Hauburger. "Es haben sich bisher auch keine Entlastungsmomente aus den Zeugenaussagen ergeben." Darüber hinaus gilt in Gießen inzwischen als "recht sicher", dass die Düsseldorferinnen die mutmaßliche Täterin nicht kannten. Die beiden sind zufällig Opfer eines Raubs geworden.

Ähnlich war die Situation wahrscheinlich auch Anfang Juni, als zwei Unbekannte den 68-jährigen "Lemmy" in seiner Wohnung an der Mindener Straße überfielen und töteten. Es soll sich laut Zeugenaussagen um südländisch aussehende, etwa 1,80 Meter große Männer gehandelt haben, die über die alte Güterzugstrecke davonliefen. Sie sollen zwischen 20 und 30 Jahre alt sein, einer schlank und mit gegelter Kurzhaarfrisur, der andere untersetzt und vollbärtig. Letzterer trug eine dunkle Sporttasche und soll akzentfrei Hochdeutsch gesprochen haben.

Trotz zweier Phantombilder konnten die Ermittler bis jetzt keinen der Täter finden. "Es gibt keinen ausreichenden Verdacht gegen eine Person", sagt Staatsanwalt Ridder. Deshalb rücken nun die Hinweise in den Fokus, die zunächst als weniger erfolgversprechend eingestuft worden waren. Daraus könnten sich neue Spuren ergeben.

Hinweise Wer etwas im Umfeld der Tatorte beobachtet hat, kann sich unter Telefon 0211 8700 an die Polizei wenden.

(hdf)
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