Kolumne Die Woche Im Rathaus Die nächste U81 kommt bestimmt

Meinung | Düsseldorf · Neue Stadtbahn-Strecken sind etwas Tolles. Außer, man muss sie bauen. Dann bekommt man es mit wütenden Anwohnern zu tun, deren - völlig berechtigtes - Interesse an Ruhe kollidiert mit dem - ebenso berechtigten - Interesse der Allgemeinheit an einem besseren Nahverkehr.

Wie viel Zündstoff das birgt, zeigt der jahrelange Streit um die U81, für die eine Strecke zum Flughafen entstehen soll und deshalb auch eine Brücke, gegen die Anwohner in Lohausen Sturm laufen. Im September soll das Planverfahren beginnen, am Freitag gibt es deshalb eine Bürgerveranstaltung. Haben mögliche Klagen keinen Erfolg, könnte die Strecke samt Brücke Ende 2019 fertig sein.

Es wird nie gelingen, dass alle Betroffenen mit einem solchen Vorhaben einverstanden sind. Niemand will gern eine neue Bahnbrücke in der Nachbarschaft haben. Trotzdem ist ein transparentes Verfahren wichtig, bei dem die Bürger die Planung zumindest ein Stück weit in ihrem Sinne beeinflussen können - und im Fall der U81 hat die Stadt da nicht immer gut ausgesehen. Erst spät gab es den Runden Tisch als Instrument, um die Bürger zu beteiligen. Dazu kamen die Wirren des Wahlkampfs im vergangenen Jahr, in denen der damalige Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) plötzlich den 30 Millionen Euro teureren und deshalb wohl nicht von Bund und Land geförderten Tunnel in Aussicht stellte. Ob der angesichts der inzwischen klammen Stadtkasse wirklich gekommen wäre? Nachfolger Thomas Geisel (SPD) jedenfalls vollführte den nächsten Schwenk zurück zur ursprünglichen Planung. Das alles half sicher nicht, die Akzeptanz des Projekts zu erhöhen.

Bei der jetzt anstehenden Veranstaltung holt sich die Stadt erstmals externe Hilfe für die Moderation. Eine Agentur soll den Dialog mit den Bürgern verbessern. Schon im Vorfeld suchte man das Gespräch mit der Bürgerinitiative. Offenbar ein Lernerfolg der Verwaltung.

Gut so. Es ist wichtig, dass die Verantwortlichen das ganze Verfahren mit allen Fehlern aufarbeiten. Die nächsten Pläne für neue Strecken sind abzusehen - und bergen deutlich größeres Konfliktpotenzial. Im Raum stehen neue Verbindungen auf den Gallberg und durch Gerresheim und damit mitten durch Wohngebiete. Der Streit um Strecken wird damit eines der kommenden Großthemen werden. Vielleicht hatte der Konflikt um die U81 in dieser Hinsicht sein Gutes - als Übung in Sachen Bürgerbeteiligung.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort