Düsseldorf Die Oberkasseler brauchen ein Hallenbad

Düsseldorf · Die Schließung des einzigen Hallenbads auf der linken Rheinseite befeuert die alte Debatte um Sanierung oder Neubau. Jetzt sollten schnell Taten folgen.

 Gleichzeitig befeuert die Schließung des Gartenhallenbads wegen Einsturzgefahr die alte Debatte um Sanierung oder Neubau in Oberkassel.

Gleichzeitig befeuert die Schließung des Gartenhallenbads wegen Einsturzgefahr die alte Debatte um Sanierung oder Neubau in Oberkassel.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Düsseldorfer Bäder sind ein schlechtes Aushängeschild der Stadt. Und das schon seit Langem. In den vergangenen Jahren wurde nur hier und da etwas geflickt und ausgebessert, und da darf es nicht verwundern, dass Bäder wie das in Oberkassel an der Lütticher Straße nun einen Zustand erreicht haben, der den Betrieb aus Sicherheitsgründen unmöglich macht.

Die Stadtverwaltung ist jetzt gefordert: Sie muss schnell ein Bäderkonzept vorlegen, das den Zustand der Düsseldorfer Bäder detailliert aufzeigt und damit die politische Diskussion über Sanierungen oder Neubauten ermöglicht. Dass das Gartenhallenbad in Oberkassel einen Zustand erreicht hat, in dem Betonträger so stark angegriffen sind, dass der hinzugezogene Gutachter befürchtet, die Fassade könne kippen, zeigt, wie sehr die Bäder von der Stadt in den vergangenen Jahren vernachlässigt worden sind.

Gleichzeitig befeuert die Schließung des Gartenhallenbads wegen Einsturzgefahr die alte Debatte um Sanierung oder Neubau in Oberkassel. Böse Zungen behaupten gar, dass die ernsten Probleme in dem Bad der Politik jetzt endlich die Legitimation dafür geben könnten, das alte Gebäude abzureißen und dort (Luxus-)Wohnungen zu bauen. Es sollten jetzt zügig Entscheidungen getroffen und Klarheit geschaffen werden, damit man sich dann auch mit einer adäquaten Übergangslösung für die Betroffenen (Schüler, Sportler, Senioren) beschäftigen kann.

Dass das Gartenhallenbad jetzt erst einmal geschlossen bleibt, ist gerade für die älteren Bewohner, die vielleicht aufgrund ihrer eingeschränkten Mobilität nicht ohne Weiteres auf andere Bäder in der Stadt ausweichen können, bitter. Doch dass der Betreiber, die Bädergesellschaft Düsseldorf, sich nicht um Alternativen für ihre Kunden gekümmert hat, kann man ihr nicht vorwerfen. Schnell reagierte man auf die Einschätzung des Gutachters, sorgte umgehend für die Benachrichtigung der Betroffenen und für Ausweichmöglichkeiten auf andere Bäder in der Stadt. So wurde dafür Sorge getragen, dass Schulen mit ihren schwimmpflichtigen Schülern zum Beispiel die Münster-Therme und das Unterrather Bad für ihren Unterricht nutzen können. Doch eine langfristige Lösung ist das nicht, denn auch in anderen Bädern spitzt sich die Situation zu.

Klärungsbedarf gibt auch bei einer anderen Frage. So drängt sich die Frage auf, wie das Bad in der jüngeren Vergangenheit die Betriebsprüfungen bestehen konnte, wenn es jetzt plötzlich ernste Sorgen um die Statik des Gebäudes gibt. Dass Bäder - unter anderem wegen der hohen Luftfeuchtigkeit - besonders anfällig sind, ist allgemein bekannt. Müssen die Bäder also besser und auch öfter geprüft werden? Auch diese Frage sollte in der Diskussion um die öffentlichen Bäder geklärt werden.

Die Oberkasseler brauchen ein Bad im Linksrheinischen - ob in Form eines sanierten oder eines neu errichteten Bads. So viel steht fest. Und vielleicht gelingt es der Stadt eines Tages sogar, aus ihren Bädern ein Aushängeschild zu machen.

(semi)
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