Düsseldorf Die Organisation des Bienenvolks

Düsseldorf · Ihre Aufgaben sind bekannt: Arbeitsbienen sammeln Nahrung, füttern ihre Königin, kümmern sich um den Nachwuchs. Nur gemeinsam bewältigen sie diese Herausforderungen, kein Einzelwesen - und sei es noch so bienenfleißig - würde das schaffen. Aber wie organisiert sich das Insektenvolk und wie funktioniert die Kommunikation untereinander? Das Bienenleben im Kollektiv erforscht Christina Blut, Doktorandin für Verhaltensbiologie.

Für das menschliche Auge ist so ein Volk mit bis zu 60.000 Einzelwesen nur eine wuselnde Menge. Doch dahinter scheint ein System zu stecken, offenbar weiß die einzelne Arbeitsbiene, was sie für die Gemeinschaft zu erledigen hat. Wird sie dabei von Instinkt oder gar Absprache gelenkt? "Wir wissen, dass es bei Bienen einen Austausch über Botenstoffe gibt", so die Wissenschaftlerin. Wie der Informationsfluss darüber hinaus funktioniert, will sie herausfinden und in ihrer Doktorarbeit publizieren.

Um die Wege der Bienen zu verfolgen, markiert sie die Insekten mit einem Code, schafft mittlerweile 100 Bienen pro Stunde - Forschung im Akkord. Bei dieser Arbeit ist Tempo gefragt. "In den ersten 24 Stunden ihres Lebens können Bienen noch nicht stechen." Einmal mit einer Nummer versehen, lassen sich die Tiere mit einer Spezialkamera verfolgen, "ich kann sehen, welche Aufgaben die einzelne Biene erledigt, welchen Kontakt sie hat und was sie danach macht", so die Forscherin.

Dabei braucht sie einen Rechner, der riesige Datenmengen speichern und möglichst schnell verarbeiten kann. Dies ist durch HILBERT möglich und durch Stephan Raub, der den Großrechner der Uni (benannt nach dem Mathematiker David Hilbert) betreut und für die Arbeit der Verhaltensforscherin eigene Algorithmen entwickelt hat. "HILBERT besteht aus einem System, bei dem 121 Rechner zusammengeschlossen sind und kooperieren", so Raub.

(ur)
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