Düsseldorf Die Ritter von Benrode verlassen Benrath

Düsseldorf · Everhard de Benrode tritt als ersten Benrather auf, den die Historiker mit Namen kennen. Seine Burg hat an der Orangerie gestanden. Vor 725 Jahren, 1290, wechselten die Ritter auf die linke Rheinseite. Die Gründe sind unbekannt.

Im Jahre 1929 wurde nach der Eingemeindung Benraths nach Düsseldorf die bis dahin existierende Gartenstraße in Benrodestraße umbenannt. Damit wurde bewusst ein Straßenname gefunden, der an die spezifische Geschichte des Ortes erinnern wollte und darüber hinaus geeignet war, die Verbundenheit der Bürger mit ihrem Wohnort zu vertiefen. Wer waren die auf diesem Straßennamen genannten Benrodes? Was wissen wir von ihnen?

Ihr Wappen - ein horizontaler Zinnenbalken mit vier oberen und drei unteren Zinnen - weist sie als ein Ministerialengeschlecht aus, das im Dienste der Grafen von Berg stand. Urkundlich zuerst erwähnt wird die Ritterfamilie Benrode im Jahre 1222. Als Zeuge des Erzbischofs und Grafen Engelbert von Berg tritt hier ein Everhard de Benrode auf. Er ist übrigens auch der erste Benrather, den wir mit Namen kennen.

Dass die Grafen von Berg in ihren Urkunden die Ritter von Benrode als Zeuge und Mitunterzeichner gebrauchten, zeigt, dass diese damals etwas gegolten haben müssen. Leider sind wir über ihren Wohnsitz, in der Literatur neben Burg oft auch "Festes Haus" genannt, nicht hinreichend informiert. Urkunden oder gar Bilder hierzu existieren nicht. So wissen wir nicht, wann die Burg erbaut wurde und wo sie genau zu lokalisieren ist.

In den 60er Jahren stattgefundene Ausgrabungen scheinen aber darauf hinzuweisen, dass sie im Bereich des später errichteten Wasserschlosses lag. Vieles ist hier noch unklar und weiteren Forschungen vorbehalten. Zukünftige Grabungen der Archäologen könnten vermutlich weitere Aufschlüsse liefern.

Was die Heimatforscher aber wissen, ist, dass die Grafen von Berg seit dem Jahre 1330 in Benrath Urkunden ausstellen. Dies ist ein Zeichen dafür, dass sie spätestens seit diesem Zeitpunkt auch die Besitzer der Burg Benrode waren und sich oft hier aufgehalten haben.

Die Ritter von Benrode sind also mit dem Übergang ihres Besitztums an die Grafen von Berg nicht mehr am Orte ansässig geblieben, sondern auf das linke Rheinufer übergesiedelt, wo sich ihre Spuren in der Nähe von Schloss Dyck nachweisen lassen. Zuletzt 1290 erwähnt, taucht ihr Name dann erst wieder in einer Urkunde des Jahres 1386 auf. Seit dem 15. Jahrhundert herrscht dann Dunkel über ihr weiteres Schicksal. Letztmalig erwähnt werden sie 1410 und 1414. Interessant ist, dass sich in der Urkunde aus dem Jahre 1410 ein Angehöriger der Familie als "Johan van Benroide gnant van Scheven" bezeichnet.

Auch dieser Namenwechsel ist noch nicht geklärt. Ist es das Scheven bei Rath, wo die Benrodes vorübergehend nach ihrem Verlassen Benraths gewohnt haben sollen, wie K. S. Galéra am 20. Mai 1960 im "Benrather Tageblatt" in dem Artikel "Die Herren von Benrode und ihre Burg" schrieb? Einige Historiker bezweifeln das. Hier hat die Regional- und Lokalgeschichte noch viel zu tun.

(RP)
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