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Kolumne: Rund ums Rathaus Die Ruhe vor dem politischen Wechsel

Düsseldorf · Der gewählte OB Thomas Geisel ist in Urlaub, Noch-Amtsinhaber Dirk Elbers wohl auch, ebenso die Spitzen der neuen Bündnispartner. Alle tanken Kraft für den Neuanfang.

Es ist ruhig geworden im politischen Düsseldorf. Nach anstrengenden Monaten des Wahlkampfs, dessen Ergebnis nicht nur ein neuer Rathaus-Chef, sondern auch eine neue Ratsmehrheit ist, nach langem Sondieren der Bündnis-Möglichkeiten ist jetzt die Zeit des Atemholens: Der gewählte OB Thomas Geisel gönnt sich eine kurze Auszeit mit seiner Familie im Schwarzwald, Noch-Amtsinhaber Dirk Elbers scheint auch verreist zu sein (was nicht einmal seine Sprecherin so genau sagen kann oder will) und auch die meisten Verhandlungspartner für das sich anbahnende Ampel-Bündnis aus SPD, FDP und Grünen weilen irgendwo zwischen Berg, Tal und Meer.

Die Weichen für den Wechsel sind gestellt. Doch der Vollzug wird - aller Harmonie bei den ersten Beschnupperungen zum Trotz - noch ein Kraftakt: Denn bis zur nächsten Ratssitzung am 18. September sollte sich inhaltlich zusammenfinden, was 15 Jahre lang nicht zusammengehörte. Dies gilt insbesondere für Grüne und Liberale. Jahrelang hat man sich verbal beharkt, manchmal auch unter der Gürtellinie, nun sitzt man am Verhandlungstisch und soll ein auch im politischen Alltag funktionierendes Bündnis schmieden. Das erfordert viel Geschmeidigkeit, auch emotional. SPD und Grüne haben zwar all die Jahre gemeinsam mit Oppositionsbank gedrückt und die Schmach ertragen, wie fast jeder ihrer Anträge abgeschmettert wurde. Doch das gemeinsame Regieren, das ebenfalls 15 Jahre zurückliegt, müssen sie wieder trainieren.

Interessant wird deshalb die Rolle des neuen OB. Thomas Geisel ist zwar Sozialdemokrat aus Überzeugung - doch in den drei Wochen vor der Stichwahl hat er auf das Logo seiner Partei auf den Wahlkampf-Plakaten verzichtet. Selbstbewusst war das, vielleicht auch vorausschauend angesichts der Konstellation, die damals von vielen noch als unmöglich angesehen wurde. Geisel hat einen neuen Stil im Rathaus versprochen. Am Ende könnte seine Rolle als Moderator dieser vom Wähler diktierten Dreierbeziehung darüber entscheiden, wie lange diese hält.

All das wird die Beteiligten noch viel Kraft kosten - jetzt ist Gelegenheit, reichlich davon zu tanken.

Ihre Meinung? Schreiben Sie der Autorin: kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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