Düsseldorf Die Suche nach Sponsoren ist schwieriger geworden

Düsseldorf · Kultur braucht Unterstützer: Bürgermeister Friedrich Conzen (CDU) schlägt Beauftragten für das Spendensammeln vor.

Viele kulturelle Veranstaltungen werden durch Firmen und Privatpersonen unterstützt. Die gerade zu Ende gegangene Jazz Rally beispielsweise konnte ihre 72 Konzerte nur anbieten, weil sich viele Firmen mit dem Festival verbinden, Kunden und Mitarbeiter dorthin einladen und Imagewerbung für sich betreiben. Vom Rally-Gesamtetat, der eine Million Euro umfasst, steuern Sponsoren rund 800 000 Euro bei, die Großbeträge zwischen 50 000 und 130 000 Euro kommen von Audi, Lufthansa, Messe Düsseldorf, Schlösser-Brauerei und der Stiftung der Sparda-Bank West.

"Uns sind die vielen weiteren Sponsoren, die zwischen 5000 und 10 000 Euro geben, jedoch genauso wichtig", sagt Boris Neisser vom Veranstalter, der Destination Düsseldorf. Sie bringen am Ende ebenfalls hunderttausende Euro, "und wenn wir das Geld nicht haben, geben wir es auch nicht aus". Was bedeutet, dass eine Jazz Rally auch kleiner ausfallen kann. "Dann finden halt mal nur 50 Konzerte statt."

Die Bemühung um Geldgeber eint die Veranstalter, ob es nun um das Düsseldorf Festival geht oder um neue Konzepte wie das Open Source Festival oder das Asphalt-Festival, das nun erst mal aussetzt. Auch hier spielen fehlende Mittel die Hauptrolle bei der Pause.

Aber auch in der etablierten Kultur, in die Millionen an Zuschüssen fließen, spielt die Unterstützung durch Sponsoren eine immer größere Rolle. Selbst eine Stadt wie Düsseldorf kann die Etats nicht beliebig aufstocken, weswegen bei der Oper Tarifsteigerungen mit Regelmäßigkeit zur Zerreißprobe werden - aktuell spielt dieser Punkt die Hauptrolle bei den Verhandlungen über eine Verlängerung der Opernehe mit Duisburg.

In dieser Situation ist es ein Segen, wenn ein Geldgeber wie die WGZ-Bank sich nicht nur mit der Oper, sondern auch noch mit dem Ballett von Martin Schläpfer verbindet und mit einer sechsstelligen Summe im Jahr dafür sorgt, dass die künstlerische Qualität gehalten werden kann. Eingeworben hat diese Unterstützung CDU-Bürgermeister Friedrich Conzen, der als Vorsitzender des Kulturausschusses seit Jahren der fleißigste Spendensammler für kulturelle Zwecke ist.

In Conzens Augen ist das Geschäft nicht einfacher geworden. Unterstützung suchen viele, das ist das eine. Das andere ist, dass viele Vorstände großer Unternehmen nur vorübergehend oder gar nicht mehr in Düsseldorf wohnen oder manche Unternehmen sich zurückziehen. "Wer nicht mehr in der Region Düsseldorf wohnt, geht mit seiner Frau hier am Wochenende eher nicht ins Theater", bilanziert Conzen. Die großen Banken hätten ihre Vorstandsbüros in der Landeshauptstadt aufgelöst, nach ThyssenKrupp verlasse nun auch Eon die Stadt. Conzen ist froh, dass Henkel sich so mit Düsseldorf identifiziert. Als Vorstandschef Kaspar Rorstedt den Familienwohnsitz nach München verlegte, hatte mancher gleich Befürchtungen, dies könne Folgen für das Engagement der Firma in der Stadt haben.

Conzen schlägt aufgrund seiner Erfahrung vor, dass die Stadt die Sponsorensuche professionalisiert. Es sei von Vorteil, wenn man die Neigungen der Entscheider in den Unternehmen kenne und entsprechende Kontakte in die Kulturlandschaft herstellen könne. Ebenso sei es wichtig, Mittelständler mit Partnern zusammenzubringen. Ein Beispiel dafür war in der Vergangenheit die Hilfe eines Kinderwarenhändlers für das Puppentheater.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort