Konzert in der Tonhalle Die Toten Hosen erinnern an von Nazis verfemte Musik

Düsseldorf · Die Toten Hosen können auch mit einem klassischen Sinfonieorchester Musik machen. Ein unterhaltsames und nachdenkliches Konzert boten die Punkrocker und Musikstudenten in Düsseldorf. Sie erinnerten an die Diffamierung der Musik durch die Nazis.

Gegen das Vergessen: Tote Hosen in der Tonhalle
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Gegen das Vergessen: Tote Hosen in der Tonhalle

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Klassische Premiere für die Toten Hosen: Gemeinsam mit dem Sinfonieorchester der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf spielten die Punkrocker am Samstagabend Musik, die von Nationalsozialisten einst geächtet worden war. Der mit Bravour gemeisterte Crossover-Auftritt löste bei den rund 2000 Zuschauern in der ausverkauften Düsseldorfer Tonhalle Begeisterung aus.

In dem Konzert "Willkommen in Deutschland" spielten sie mit den Studenten der Hochschule Werke von Komponisten, die von den Nazis ins Exil getrieben worden waren, aber auch bewegende Musik von Häftlingen in Konzentrationslagern.

Anlass war die Erinnerung an die Diffamierung der musikalischen Avantgarde und jüdischer Musiker durch die NS-Propagandaschau "Entartete Musik" vor 75 Jahren in Düsseldorf. Vom 6. bis 23. Januar 2014 wird die Wanderschau "Das verdächtige Saxophon" wieder in Düsseldorf Station machen. Die Ausstellung rekonstruiert die Hetzausstellung von 1938, die nur 100 Meter von der Tonhalle entfernt im Ehrenhof gezeigt wurde.

Frontmann Campino sang Lieder von Kurt Weill aus der "Dreigroschenoper" und "Mahagonny" sowie das an die Schlacht von Stalingrad erinnernde Anti-Kriegs-Lied "Deutsches Miserere" von Hanns Eisler. Das Konzertprogramm reichte von Filmmusik und Klezmer über die Comedian Harmonists und Anti-Rechts-Songs der Toten Hosen bis zu Arnold Schönbergs Zwölftonmusik. In Schönbergs Werk "Ein Überlebender aus Warschau" trat Campino als Sprecher auf.

(lnw)
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