Berliner Allee Die Überfallserie bei der Sparkasse

Düsseldorf · Der Überfall auf die Hauptstelle der Düsseldorfer Stadtsparkasse an der Berliner Allee war schon der dritte in diesem Jahr. Zumindest vorerst sieht die Polizei keine Verbindung zwischen den Fällen, bekommt aber nach der Festnahme der ersten Räuber auch Hinweise auf Überfall zwei und drei.

Düsseldorf: Unmaskierter überfällt Sparkasse
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Solch eine Serie haben die Düsseldorfer Sparkassen lange nicht mehr erlitten: Bereits zum dritten Mal wurde die Zentrale an der Berliner Allee in diesem Jahr überfallen — zuletzt konnte ein schätzungsweise 25-jähriger Mann mit Beute entkommen. Bankräuber hatten bereits im Februar und Ende April das Haus zum Ziel.

"Unsere junge Mitarbeiterin hat bei dem neulichen Überfall richtig und vorbildlich reagiert und mit der Ausgabe des Geldes keine Gefährdung unserer Kunden und Mitarbeiter riskiert", erklärt Stadtsparkassen-Sprecherin Joëlle Kleophas. Allerdings stand die Kassiererin nach dem Vorfall unter Schock und musste psychologisch betreut werden. "Ob die Überfälle etwas miteinander zu tun haben, untersucht die Polizei", sagt die Sprecherin und bestätigt erste Reaktionen vom Wochenende, wonach die Sparkasse möglicherweise ihr Sicherheitskonzept überarbeiten wird.

Ob sich die Täter in den drei Fällen in der Leitstelle der Düsseldorfer Sparkassen mit ihrem hohen Kundenaufkommen eine besonders hohe Beute ausgerechnet haben, ist unklar. "Auch an einem vertriebsstarken Tag wie am Freitag ist nicht mehr Geld als an anderen Tagen oder anderen Filialen in den Kassen — das ist gesetzlich so geregelt", sagt Kleophas.

Von mehreren tausend Euro spricht die Polizei im aktuellen Fall, die der Täter womöglich mit einer Spielzeugwaffe erbeutet hat. Mehr als 10.000 Euro sollen es bei dem zweiten Überfall im April gewesen sein, die eine 22-jährige Kassiererin dem bewaffneten Räuber im Alter zwischen 20 und 25 Jahren herausgegeben hat. Der Täter konnte mit der Beute fliehen. Seitdem fahndet die Polizei anhand von sehr genauen Bildern der Überwachungskameras. "Wir haben erste Hinweise. Über deren Qualität können wir aber aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sprechen", sagte gestern Polizei-Sprecher André Hartwich auf Anfrage der Rheinischen Post. "Wir arbeiten mit Hochdruck an den beiden Fällen", so Hartwich weiter. Die beiden Räuber, die die Kasse im Februar mit einer Schreckschuss- und einer Softair-Pistole überfallen haben, konnten die Einsatzkräfte hingegen noch am gleichen Tag verhaften.

Ein einheitliches Profil der Sparkassen-Räuber kann die Polizei nicht zeichnen. "Die Täter sind ganz unterschiedlich", betont Hartwich und erinnert an die Serie einer Seniorin, die im Jahr 2001 bei drei Banküberfällen 60.000 Mark erbeutet haben soll und nie gefasst werden konnte. Vor acht Jahren war die Sparkasse an der Berliner Allee Ziel des Kriminellen Jan Zocha, der sich nach der Tat einen Schusswechsel mit der Polizei in der Kö-Galerie geliefert hat und erst ein Jahr später von einem Spezialkommando gestellt wurde. Zocha bleibt bis mindestens 2023 in Haft, ihn erwartet eine Sicherungsverwahrung.

(RP)
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