Düsseldorf Die Uniklinik bleibt ein Sorgenkind

Düsseldorf · Die wirtschaftliche Situation der Uniklinik Düsseldorf hat sich seit dem Rekorddefizit 2012 in Höhe von 15,86 Millionen Euro nur leicht erholt. Die Landeseinrichtung mit den 5000 Mitarbeitern hat mit hausgemachten, aber auch strukturellen Problemen zu kämpfen.

So werden an den Unikliniken traditionell überdurchschnittlich viele Patienten mit seltenen und komplizierten Krankheiten und Notfälle behandelt. Ein kostendeckendes Arbeiten fällt den Unikliniken deswegen in der Regel schwerer als anderen Krankenhauseinrichtungen: Denn über die so genannte Fallkostenpauschale der Krankenkassen werden die Kosten nur teilweise gedeckt. So bekommen die Landeseinrichtungen für die Versorgung der Patienten nur einen pauschalisierten Satz - auch wenn sie zum Beispiel einen Patienten mehrere Woche stationär und mit hochkomplexen und teuren technischen Geräten behandelten.

Zudem sind Unikliniken Aus- und Weiterbildungszentren für Ärzte, das bedeutet, dass der personelle Aufwand an den Unikliniken überdurchschnittlich hoch ist. Zurzeit schreiben 55 Prozent aller Unikliniken rote Zahlen. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe soll - unterstützt von den Wissenschaftsministern und gemäß einem Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz - Vorschläge erarbeiten, um diese systembedingten Mehrbelastungen der Hochschulkliniken auszugleichen. Die Ideen für eine angemessene Finanzierung der Hochschulmedizin werden aber frühestens in einigen Monaten erwartet. Mit der Umsetzung ist daher nicht kurzfristig zu rechnen.

Ein Teil der finanziellen Probleme der Düsseldorfer Uniklinik ist aber auch hausgemacht: So hat der Neubau des "Zentrums für Operative Medizin II" mit Platz für fünf Kliniken und zentrale Notfallaufnahme ein großes Loch in das Budget der Klinik gerissen. Der Neubau, der erst mit mehreren Jahren Verspätung im Juni in Betrieb genommen wurde, kostete statt der veranschlagten 100 Millionen Euro am Ende 180, weswegen der Landesrechnungshof und der Bund der Steuerzahler das Projekt auch scharf kritisierten. Fast zwei Millionen Euro musste die Uniklinik bei dem Projekt aus eigener Tasche bezahlen, um das Gebäude auch während des Leerstands "in Schuss" zu halten. So wurde es regelmäßig gereinigt und geheizt, und das technische Equipment wurde immer wieder gewartet.

Die 1188 Klinikbetten an der Uniklinik sind 2013 mit knapp 81 Prozent zwar im Vergleich mit dem Landesdurchschnitt (77 Prozent) relativ gut ausgelastet. Doch in der Politik wird bundesweit ein Bettenabbau von den Kliniken gefordert, um so die Kosten zu senken und die Auslastung der Betten zu erhöhen. Dass die Uniklinik stattdessen von 2012 auf 2013 die Zahl der Klinikbetten leicht erhöht hat - und dass bei einem Rückgang der stationären Patienten von 47 655 auf 47 263 - erscheint daher verwunderlich.

An ein positives Geschäftsergebnis für 2014 glaubt man auch an der Uniklinik nicht: So geht aus dem Geschäftsbericht hervor, dass für dieses Jahr ein Wirtschaftsplan in Höhe von minus 10,6 Millionen Euro verabschiedet wurde. Immerhin: Zum 1. Juli dieses Jahres wurde mit Klaus Höffken ein Mann an die Spitze gesetzt, der weiß, wie man eine Uniklinik erfolgreich führt: Aus Jena verabschiedete sich der Krebsspezialist mit einem Überschuss von zwei Millionen Euro. Vielleicht fallen ihm Ideen ein, die Uniklinik wieder auf stabile Beine zu stellen.

(RP)
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