Serie Welche Kultur braucht Düsseldorf? Die vielen Baustellen in der Kulturstadt

Düsseldorf · Der Streit um das Schauspielhaus hat gezeigt: Die Kultur liegt vielen Düsseldorfern am Herzen. Aber bieten die Museen und Bühnen überhaupt das, was die Stadt braucht? Und was wollen die Künstler? Wir starten eine Serie zu diesem Thema.

Düsseldorf kämpft manchmal mit seinem Selbstverständnis, aber auf einen Satz können sich die meisten Bürger dann doch einigen: Düsseldorf ist eine Kulturstadt. Die große Geschichte der Kunstakademie und der Dichtersohn Heinrich Heine sind Teil der Identität der Stadt, genau wie die traditionsreichen Theaterbühnen oder die kurze, aber geschichtsträchtige Rolle als Pop-Metropole zwischen Kraftwerk und Punk. Den gefühlten Wert der Kultur haben auch die letzten Wochen gezeigt: Ein Düsseldorf ohne Schauspielhaus ist für viele Bürger schlicht nicht vorstellbar.

Eine große Tradition macht aber noch keine lebendige Kulturstadt. Wie es um die Gegenwart bestellt ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Klar ist: Düsseldorf bietet im Vergleich zu anderen Städten ein breites Angebot mit Strahlkraft in die ganze Region und Flaggschiffen von Kunstsammlung bis Rheinoper. Viele Kulturschaffende beklagen aber einen Stillstand hinter den Kulissen. Sie bemängeln eine falsche Prioritätensetzung und fehlenden Raum für Experimente. Viele Bürger schätzen andererseits vielleicht grundsätzlich das große Angebot - aber fanden es schon lange nicht mehr so attraktiv, dass sie es auch nutzen wollen.

Die Rheinische Post befasst sich in einer Serie mit der Zukunft der Kultur in Düsseldorf. Denn derzeit werden viele Weichen gestellt: Die Politik lässt einen sogenannten Kulturentwicklungsplan erstellen, der die Leitlinien für die kommenden Jahre festlegen soll, auch die Bürger sollen bei diesem Prozess mitwirken. Zugleich steigt der finanzielle Druck: Unternehmensberater durchleuchten die Kulturinstitute der Stadt derzeit nach Möglichkeiten, mit weniger Personal auszukommen ("Verwaltung 2020"). Darüber hinaus ist das Schauspielhaus bei weitem nicht die einzige Kultur-Immobilie, die eine hohe Investition erfordert - politische Debatten sind garantiert. Zeit also, sich darüber klar zu werden, was sich ändern sollte - und was bleiben muss.

In der Serie wird es um gute Ideen aus anderen Städten gehen und um kulturelle Baustellen in der Stadt, um Visionen für die Zukunft und einen tieferen Einblick in den Ist-Zustand. Unter anderem wird es um den Kultur-Etat mit seinem Umfang von 125,8 Millionen Euro für das laufende Jahr gehen. Zudem kommen Kulturschaffende und Kulturkenner in Gastbeiträgen zu Wort.

Wir wollen auch herausfinden, welche Wünsche und Ideen das Publikum hat. Wer das Angebot in Düsseldorf überhaupt wahrnimmt und warum, ist nämlich nicht so einfach zu beantworten: Nach Angaben der Stadtverwaltung gibt es keine aktuelle Statistik darüber, wer die städtischen Museen und Bühnen überhaupt aufsucht. Die RP wird ihre Leser nach ihrer Meinung und ihren Forderungen befragen.

(arl)
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