Düsseldorf Dieb stiehlt Luxusrad von der Kö

Düsseldorf · Täter gestand, aus Geldnot ein Elektro-Rad genommen zu haben.

Sechs Wochen nach dem Diebstahl eines E-Bikes für 3000 Euro, das er Mitte Juni in Sekundenschnelle an der Königsallee entwendet hat, stand ein 47-jähriger Familienvater gestern vorm Amtsgericht. Dort gab er die Straftat zu, betonte aber, er sei kein "Profi-Dieb", wie der Staatsanwalt meinte. Er sei auf Besuch bei der Stieftochter bloß in Geldnot geraten, habe die Rückfahrt in die Heimat nicht mehr zahlen können - und sei deshalb zum Dieb geworden. Der Richter konnte das nicht widerlegen und ließ ihn auf Bewährung laufen.

Mit einem speziell angefeilten Inbusschlüssel (einem "Schloss-Stecher") hatte der Angeklagte das Rad binnen fünf Sekunden erbeutet. So beschrieb es ein Polizist, der den 47-Jährigen beobachtet und festgenommen hatte. Das Profi-Werkzeug will der Angeklagte "nur aus Zufall" dabei gehabt haben, als ihm an der Kö einfiel, dass er noch Geld für seine Heimreise brauchte. "Er hat sich geschämt, die Familie anzupumpen", so sein Anwalt. Die Polizei hält den 47-Jährigen aber für einen "Fahrraddieb, der vermutlich zu einer größeren Düsseldorfer Bande gehört". Zumal der Angeklagte 2011 bereits mit einem gestohlenen Rad erwischt worden war. "Das war nicht abgeschlossen, das habe ich gefunden", kam es dazu von der Anklagebank. Der Staatsanwalt fand, der Angeklagte sei "hochprofessionell" mit "erheblicher krimineller Energie". Dafür müsse der 47-Jährige jetzt zehn Monate hinter Gitter. Der Richter widersprach nicht, hielt sich aber an das Geständnis des Angeklagten. Wegen der beiden Raddiebstähle von 2011 und vom Juni 2014 verhängte er acht Monate Bewährungsstrafe. Die Familie des Angeklagten quittierte das Urteil mit hörbarer Erleichterung und nahm ihr Oberhaupt nach dem Prozess gleich in ihre Mitte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort