13 Anlagen geklaut Diebe stehlen Sprechanlagen

Düsseldorf · Mit Kameras ausgestattete Gegensprechanlagen von Wohn- und Bürohäusern sind begehrt bei offensichtlich technisch versierten Dieben. Seit Anfang des Monats verschwanden bereits 13 solcher Anlagen aus der Stadt. Schon im Sommer hatte es die Polizei mit einer ähnlichen Serie zu tun.

Unternehmen in der Innenstadt und Wohnhäuser im Linksrheinischen haben die Täter ins Visier genommen, die sich auf Gegensprechanlagen spezialisiert haben. Zuletzt traf es die Apotheker-Kammer an der Poststraße: Dienstagmorgen guckten Angestellte und Besucher dort in ein Loch, wo bis zum Vortag die Kamera installiert war, die bis in die oberen Etagen sichtbar machen soll, wer unten läutet.

Einbruchsspuren an der Glastür lassen zudem darauf schließen, dass die Täter womöglich mehr als bloß die Anlage erbeuten wollten. Die Apotheker sind nicht die ersten Opfer. Zwölf Anzeigen liegen bereits beim Kriminalkommissariat 32 vor. An der Flinger Straße, Berliner Allee und Heinrich-Heine-Allee, aber auch im Linksrheinischen (Leo-, Pestalozzi- und Linnicher Straße) fehlten die teuren Anlagen, die fachmännisch demontiert wurden. "Diesmal haben sich die Täter offenbar auf Geräte der Marke Siedle konzentriert", sagt Polizeisprecher Markus Niesczery.

Die Ermittler gehen offenbar davon aus, dass dieselben Täter für alle 13 Taten verantwortlich sind. Für Kriminalhauptkommissar Dirk Esser kommt die Serie nicht überraschend. Vor knapp fünf Jahren war das noch anders. Da war zum ersten Mal die Gegensprechanlage als begehrtes Diebesgut in seinen Fall-Akten aufgetaucht.

Vor allem aus neuen oder frisch renovierten Ein- und Mehrfamilienhäusern waren im Sommer 2007 mehr als 70 Module und komplette Video-Sprechanlagen verschwunden. Esser selbst hatte eine in Oberkassel gestohlene 1300-Euro-Anlage kurz danach im Angebot bei eBay entdeckt, wo sie für 895 Euro den Besitzer wechselte. Dadurch waren die Ermittler einem Elektriker auf die Spur gekommen, der die Geräte morgens ein- und nach Feierabend wieder ausgebaut haben soll.

Damals hatte er lediglich den einen Diebstahl zugegeben, bei dem ihm ein Freund geholfen hatte. Später kam heraus: die beiden stahlen pro Abend vier Geräte, richteten einen Schaden von mehr als 35 000 Euro an. Beim Verkauf der heißen Ware bekamen sie davon bloß einen Bruchteil, mal 20 Prozent vom Neupreis (der zwischen 1000 und 1500 Euro liegt), mal nur 30 Euro.

Nachdem die beiden festgenommen waren, hatte die Polizei den Motorroller des Elektrikers eingezogen, mit dem der 24-Jährige auf Diebestour gegangen war. Die Serie von Sprechanlagen-Diebstählen war danach abrupt gerissen. Bis im vorigen Sommer erneut teure Module (sie kosten zwischen 1000 und 1500 Euro) aus dem Linksrheinischen verschwanden. Am Kaiser-Friedrich-Ring hatten die Täter drei Wohnhäuser heimgesucht, in Heerdt die Anlage einer Kirchengemeinde ausgebaut.

Auch vom Niederrhein und aus Bocholt wurden vergleichbare Diebstähle gemeldet, die Täter aber nicht gefasst. Bei der aktuellen Fahndung bitten Esser und seine Kollegen um Hinweise unter Telefon 8700. Die Hoffnung: Vielleicht wurden die Täter gesehen, die sich womöglich als Handwerker tarnen. Wer Verdächtiges beobachtet, sollte sofort den Notruf 110 anrufen.

(sg)
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