Düsseldorf Dienstleister zieht es nach Düsseldorf

Düsseldorf · Während Industrie-Firmen wie Eon oder einst ThyssenKrupp die Stadt verlassen, wächst die Attraktivität für andere Firmen. Nach Alltours kommt nun Douglas, Vodafone holt 1200 Jobs von Ratingen an den Rhein. Portigon zieht um.

Der Schock war groß, als ThyssenKrupp verkündete, von Düsseldorf nach Essen zu ziehen. So groß, dass der damalige Oberbürgermeister den Industrie-Giganten daraufhin als "Pommesbude" beschimpfte. Wesentlich leiser waren die Reaktionen, als Eon seinen Wegzug nach Essen verlautbaren ließ. Auch, weil die Aufspaltung Uniper zumindest seinen Sitz am Rhein behalten wird. Es verfestigt sich der Eindruck, dass die Industrie immer weniger Gefallen am Standort Düsseldorf findet. So baut Daimler in den kommenden Jahren 625 Stellen ab, weil die Produktion der Sprinter für den US-Markt in Zukunft in Amerika und nicht mehr in Düsseldorf erfolgt. Und die von der Stahlkrise geschüttelte Firma Vallourec wird ebenfalls Stellen in Düsseldorf abbauen, geplant sind 800, mit Leiharbeitern sind es sogar 1000.

Doch es gibt auch immer mehr gute Nachrichten. Denn für die Unternehmen aus dem Bereich Dienstleistungen scheint die Landeshauptstadt ein hochattraktiver Standort zu sein. Jüngste Meldung: Vodafone bündelt seine deutschen Mitarbeiter in Düsseldorf. 1200 in Ratingen tätige Beschäftigte sollen ab spätestens 2018 in der Unternehmenszentrale in Düsseldorf arbeiten, wo jetzt rund 5000 Mitarbeiter ihre Büros haben. Dies wurde auf einer internen Betriebsversammlung in Ratingen bekanntgegeben. Das Gebäude in Ratingen ist mit vielen Einzelbüros und alter Technik nicht mehr zeitgemäß. Vodafone musste sich entscheiden, entweder in Ratingen neu bauen zu lassen oder für die Kollegen intern Büros zu finden. Vodafone hat im Düsseldorfer Campus größere Büroflächen erstellen lassen, als gebraucht werden. Um nicht ganze Etagen leerstehen zu lassen, haben Partnerfirmen rund 1000 Mitarbeiter auf dem Campus untergebracht - die sollen wieder ausziehen. So spart Vodafone Mietkosten, wenn das Objekt in Ratingen aufgegeben wird.

Erst vergangene Woche hatte der Parfümerie-Konzern Douglas mitgeteilt, seinen Sitz nach Düsseldorf zu verlagern. Spätestens am 1. Oktober will die Gruppe, bekannt geworden vor allem durch die gleichnamige Parfümeriekette, die Buchhandelsgruppe Thalia, den Schmuckhändler Christ und den Süßwarenanbieter Hussel, mit der Hauptverwaltung in der Landeshauptstadt arbeitsfähig sein. Die Mitarbeiter kommen aus der Zentrale in Hagen. Der Standort Köln wird geschlossen. Insgesamt kommen so 400 Arbeitsplätze nach Düsseldorf - wahrscheinlich an die Hans-Günther-Sohl-Straße. Dort arbeitet nach Informationen unserer Redaktion bereits ein Team, das die Standortsuche vorantreibt.

Ein anderer Dienstleister - der WestLB-Nachfolger Portigon, sucht derzeit nach einem neuen Standort in der Stadt. Aus dem Altbau in der Friedrichstadt muss Portigon bald raus, weil es verkauft wurde. Es gibt Gerüchte, man wolle in das RWI-Gebäude in Unterbilk ziehen. Es geht um 150 Arbeitsplätze. Ein Portigon-Sprecher wollte das gestern nicht bestätigen.

(tb.)
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