Düsseldorf Digitalisierung: Mittelstand weit vorn

Düsseldorf · Düsseldorfs mittelständische Unternehmen sind bei der Digitalisierung und dem Online-Geschäft besser aufgestellt als der bundesdeutsche Durchschnitt. Das ist das Ergebnis einer regionalen Studie der Commerzbank Düsseldorf.

Der Mittelstand in Düsseldorf ist überdurchschnittlich gut auf den digitalen Wandel vorbereitet. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Commerzbank. Eine große Mehrheit von 85 Prozent der befragten Unternehmer und Manager sieht in der zunehmenden Digitalisierung eine "große Chance" für den Industriestandort Düsseldorf. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (55 Prozent) erwartet für die nächsten fünf Jahre generell substanzielles Wachstum. Bundesweit gaben das nur 48 Prozent der Firmen an.

Fast jedes sechste Unternehmen in der Region (15 Prozent) zählt schon heute zu den digitalen Vorreitern. "Das sind Unternehmen, die schon heute überdurchschnittlich stark und erfolgreich auf neue Trends der Digitalisierung setzen, zum Beispiel, um Wertschöpfungsketten zu vernetzen oder um ihre Produkte zu individualisieren", sagte Andre Carls, neuer Bereichsvorstand Firmenkunden der Commerzbank im Gespräch mit der Rheinischen Post. Gestern wurde die Studie im Museum Kunstpalast vor mehreren Hundert ausgewählten Kunden gezeigt. "Diese Vorreiter gibt es in allen Branchen und unabhängig von der Unternehmensgröße oder dem Alter der Manager", sagte Carls weiter.

Betrachtet man die Zahlen genauer, werden die Unterschiede zwischen der Region Düsseldorf und Deutschland insgesamt deutlich. So haben weniger Unternehmer (56 Prozent) in der Landeshauptstadt Sorge, qualifizierten Nachwuchs zu gewinnen, als bundesweit (63 Prozent). Umgekehrt sehen 43 Prozent der Düsseldorfer Firmen-Manager die Entwicklung von Produkt- und Dienstleistungsinnovationen als wichtigste Herausforderung in den kommenden fünf Jahren. Bundesweit sind es lediglich 37 Prozent.

Kostensenkungen und Personaleinsparungen dagegen sind den Düsseldorfer Unternehmern weniger wichtig als dem Durchschnitt in der Bundesrepublik. Während 43 Prozent aller deutschen Unternehmer Kostenreduktionen als wichtige Herausforderung der Zukunft sehen, gaben das nur 39 Prozent der Manager aus Düsseldorf an. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei der Frage der Steigerung der Produktivität ab. Das ist für 40 Prozent deutschlandweit wichtig, in Düsseldorf gaben es nur 32 Prozent der Firmen an. Im Umkehrschluss heißt das, Düsseldorf Unternehmen haben diesen Prozess bereits besser bewältigt als der Bundesdurchschnitt. "Ein Fokus auf Kosten und Effizienzsteigerung ist sicher nie falsch, aber es erscheint sinnvoll, Digitalisierung nicht in erster Linie unter dem Gesichtspunkt der Kosteneffizienz zu betrachten", sagte Banker Carls. "Traditionelle Unternehmen können hier von Start-ups lernen, indem sie neue Technologien nicht nur einsetzen, um Produktivitätsfortschritte zu erzielen, sondern auch ganz neue Wege ausprobieren, um neue Kundengruppen und Vertriebswege zu erschließen und neue Angebote zu schaffen", so Carls weiter. Ein großer Teil der Unternehmen in der Region setze das offenbar schon um.

Die größten Herausforderungen für die Unternehmen liegen der Studie zufolge in der Komplexität und der Geschwindigkeit der technischen Entwicklung (52 Prozent), im hohen Investitionsbedarf (50 Prozent), in Datenschutz-Fragen (49 Prozent) und im Fehlen verlässlicher Standards (42 Prozent) - all das führe dazu, dass sich viele Unternehmen in Bezug auf die Digitalisierung erst einmal abwartend verhalten.

Befragt worden waren 4000 deutsche Unternehmer mit einem Umsatz von mehr als 2,5 Millionen Euro, 140 davon aus Düsseldorf.

(RP)
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