Düsseldorf Dior: Schwere Mängel beim Brandschutz

Düsseldorf · Der Architekt soll beim Umbau des Eickhoff-Hauses für das Luxus-Label nicht die deutschen Sicherheitsstandards berücksichtigt haben. Jetzt musste die Eröffnung verschoben werden.

 Die Scheiben des Dior-Geschäfts an der Königsallee sind wieder verhüllt. Am vergangenen Freitag sollte eigentlich die Eröffnung sein.

Die Scheiben des Dior-Geschäfts an der Königsallee sind wieder verhüllt. Am vergangenen Freitag sollte eigentlich die Eröffnung sein.

Foto: Andreas Endermann

Eine Brandmeldeanlage, die nicht funktioniert wie sie soll und eine ganze Liste weiterer, nicht erfüllter Auflagen der Bauaufsicht haben dem französischen Luxus-Label Dior einen Strich durch die Eröffnungsplanung gemacht. Ein Feuerwehrsprecher bestätigte gestern Informationen unserer Zeitung, wonach die Bauaufsicht den Umbau im ehemaligen Eickhoff-Haus an der Kö nicht genehmigt hat.

Anfang der Woche hatte Dior die Hüllen vor den Fenstern fallen lassen. Der Umbau war hinter schneeweißen Wänden vonstatten gegangen. Für vergangenen Mittwoch dann hatte das Unternehmen seine Stammkundschaft zum VIP-Opening eingeladen. Doch selbst die Promis mussten plötzlich draußen bleiben. Die hauseigene Security wies die Gäste höflich aber bestimmt ab, Gründe wurden nicht genannt. Und statt am Freitag wie geplant die Türen für alle zu öffnen, wurden die frisch geputzten Fenster erneut mit blickdichter weißer Folie beklebt - und das Unternehmen hüllte sich in Schweigen.

Wie unsere Redaktion exklusiv erfuhr, soll der federführende Architekt des französischen Luxus-Labels, ein italienischer Star seiner Branche, beim Umbau nicht die äußerst strengen deutschen Sicherheitsvorschriften für den Brandschutz berücksichtigt haben. So soll beispielsweise die Brandmeldeanlage der Dior-Filiale nicht direkt und automatisch mit der Feuerwehrleitstelle verbunden sein. Das aber ist für Geschäfte dieser Größe in der nordrhein-westfälischen Bauordnung zwingend vorgeschrieben.

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Foto: Meyer Schmitz Morkramer Architekten

Bereits im April habe die städtische Bauaufsicht die Verantwortlichen auf der Baustelle auf etliche Mängel aufmerksam gemacht. Auch auf die Konsequenzen, die bei Nichtbeachtung der Vorschriften drohen, sei mehrfach hingewiesen worden, bestätigte jetzt der Feuerwehrsprecher. Doch passiert ist offenbar nichts. Bis zum geplanten Eröffnungstermin soll es nicht einmal einen Termin zur Bauabnahme durch die Bauaufsicht gegeben haben.

Bei den benachbarten Anliegern an der Kö hat das Verwirrspiel um die Eröffnung den neuen Nachbarn nicht eben beliebt gemacht. Das französische Unternehmen Dior sei "zu arrogant", um sich an deutsche Gesetze zu halten, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Nicht zuletzt, weil jeder Händler an der Kö für die Einhaltung der seit 1996 immer wieder verschärften Brandschutzvorschriften viel Geld bezahlen musste.

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Foto: dpa, mg wst

Dabei soll es bei Dior nicht nur um den Brandschutz gehen: Der Architekt habe versäumt, für den neuen Blickfang der Boutique, eine zentrale, verspiegelte Treppe, einen Bauantrag zu stellen. Und auch ein Aufzug ist nach Informationen unserer Zeitung von der Bauaufsicht nicht genehmigungsfähig, möglicherweise auch, weil er der am Monatsanfang in Kraft getretenen Betriebsschutzverordnung nicht mehr entspreche.

(RP)
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