Düsseldorfer OB erholt sich von Oberschenkelhals-Bruch Elbers arbeitet auch im Krankenzimmer

Düsseldorf · Kurz nach seinem schweren Sturz und der Not-OP wegen eines Oberschenkelhals-Bruchs ist Dirk Elbers (CDU) per Laptop und Handy dienstlich aktiv. Er will schnell zurück in die Normalität. Krücken wird er bis nach der Wahl brauchen.

Das Krankenbett im Florence-Nightingale-Krankenhaus der Kaiserswerther Diakonie ist leer, der Laptop steht daneben, Handy und Tablet-PC liegen griffbereit. OB Dirk Elbers will schnell zurück in die Normalität. Schließlich steht am 25. Mai schon die OB-Wahl an. Die meisten Veranstaltungen will er wie geplant wahrnehmen. Die Fotos für Plakate und Flugblätter sind längst gemacht. Seine wichtigsten Themen stehen ebenfalls fest: Familien, die Wirtschaftskraft der Stadt und natürlich die Finanzen.

Die Besucher empfängt Elbers stehend, stützt sich nur auf Krücken. Was bemerkenswert scheint, so kurz nach dem schweren Sturz und der Not-OP. Am Mittwoch hatte sich Elbers im Anschluss an einen Pressetermin mit einem Sportler der Special Olympics (für geistig Behinderte) auf dessen Wunsch ein Tennis-Match neben dem Jan-Wellem-Denkmal geliefert.

Elbers war früher leidenschaftlicher Tennis-Spieler, spielte als Jugendlicher in Erkrath beim früheren Topspieler Wilhelm Bungert und in Holthausen. Die Leidenschaft erfasste ihn offenbar auf dem Rathaus-Vorplatz erneut. Bei einem Versuch, den Ball zu erwischen, rutschte Elbers aus. "Ich bin sofort wieder aufgestanden, wusste aber sofort, dass etwas gebrochen ist", sagt er. "Ich kann mich nicht erinnern, jemals solche Schmerzen gehabt zu haben."

Der Nagel muss drinbleiben

Es war ein Bruch des rechten Oberschenkelknochens im Hüftbereich. Bei der Operation wurde ihm unter Vollnarkose ein großer Nagel eingesetzt. "Der muss wohl drinbleiben", sagt Elbers und lächelt. Daniel Frank, Chefarzt im Florence-Nightingale-Krankenhaus der Diakonie, und Oberarzt Bachtiar Kutup führten die Operation durch.

Frank Scholz, der Leiter des OB-Büros, bringt Akten und Dokumente mit, die vom Rathaus-Chef unterschrieben werden müssen — zum Beispiel der Glückwunsch an den neuen Präsidenten der Handwerkskammer, Andreas Ehlert. Am Morgen hat Elbers mit Scholz, Stadtdirektor Manfred Abrahams, der ihn als Verwaltungschef vertritt, und Kommunikationschefin Natalia Fedossenko telefoniert. Hätte er jetzt nicht Polohemd und kurze Freizeithose an, sondern Anzug und Krawatte, wären da nicht die Strümpfe, die jeder frisch Operierte gegen Thrombosen tragen muss, könnte man fast vergessen, dass der Unfall erst wenige Tage her ist.

Nächster öffentlicher Auftritt beim CDU-Parteitag Ende April geplant

Vermutlich bis Dienstag wird Elbers in der Klinik bleiben, den Rest der Ferien zur Rekonvaleszenz nutzen. Danach wird er wieder öffentlich auftreten, auch auf dem CDU-Parteitag am 29. April. Mit Krücken. "Die werde ich bis nach der Wahl am 25. Mai noch brauchen", sagt der 54-Jährige. Er sieht das aber nicht als Zeichen der Schwäche im Wahlkampf, wie von manchen behauptet wird. "Ungehörig" findet Elbers eine solche Einstellung gegenüber Menschen mit Behinderung.

"Dann dürfte ja niemand mit körperlichen Gebrechen OB werden." Bei ihm selbst sei es nur vorübergehend. "Der Arzt hat gesagt, meine Knochen seien sehr fest." Eine gute Basis für rasche Genesung. Deshalb sieht Elbers auch keine Einschränkungen für die heiße Phase des Wahlkampfs, die nach den Ferien beginnt. Die Termine will er ebenso wahrnehmen wie die als OB. "Stehen am Infostand wird sicherlich nicht gehen. Aus dem Bus werde ich auch nicht hüpfen."

Die letzte Ratssitzung hatte Elbers am Donnerstag übers Internet verfolgt. Besonders die lange Debatte um die Schuldenbremse, die CDU und FDP beantragt hatten. Die SPD stimmte dagegen, die Linke auch. Man warf Schwarz-Gelb vor, schlecht zu wirtschaften und die Schuldenbremse zulasten der Schulsanierungen einzuführen. "Da hätte ich mich gerne eingemischt", sagt Elbers. "Alle können sich erinnern, was 1999 nach den Jahren der rot-grünen Stadtregierung war: Die hatten jährlich drei Millionen Euro in Schulen gesteckt, bei uns sind es 35 Millionen Euro pro Jahr." Der Wahlkampf hat begonnen.

(RP)
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