Kolumne Mein Düsseldorf Dominikus-Krankenhaus - selbst in Behandlung

Meinung | Düsseldorf · Patienten treffen derzeit bei einem Besuch der Klinik im Linksrheinischen auf eine Baustelle. Der neue Betreiber Schön-Klinik sollte darüber nachdenken, wie er das Haus auch während dieser Zeit freundlicher gestaltet.

 Noch ist das Dominikus-Krankenhaus in Heerdt voller Baustellen, wie vor dem Eingang. Dort stehen noch Bauzäune.

Noch ist das Dominikus-Krankenhaus in Heerdt voller Baustellen, wie vor dem Eingang. Dort stehen noch Bauzäune.

Foto: anne orthen

Der Eindruck ist ein sehr persönlicher. Und er stellt gewiss nur einen Teil der Realität dar - der eines Krankenhauses, das derzeit selbst Patient ist: das Dominikus-Krankenhaus in Heerdt. Der einzigen Klinik für die linksrheinischen Stadtteile, und daher bei den Düsseldorfern in Heerdt, Oberkassel, Niederkassel und Lörick hoch angesehen. Die meisten von ihnen dürften schon einmal dort gewesen sein: als Kranker oder Angehöriger.

Wir nun auch, das erste Mal seit einigen Jahren. Anlass: Ein wetterbedingter Sturz mit für Laien nicht erkennbaren Folgen und der Unfähigkeit, auf die Beine zu kommen. Also: Notarztwagen. Der war auch nach wenigen Minuten da, und - ebenfalls nach wenigen Minuten - erreichte er das oben genannte Krankenhaus. Das wird nun vom privaten Träger Schön-Klinik übernommen, und man baut um. Für den Patienten bedeutet das: Er nähert sich einer Baustelle. Ein Gerüst vor dem Haus, im Dunkeln schwer erkennbare Hinweise auf den einzig nutzbaren Eingang. Selbst bei schlechtem Licht fällt auf, wie dringend die Fassade der Sanierung bedarf.

Drinnen Provisorien, die Hauptaufzüge sind nicht aktiv (kann an der Uhrzeit gelegen haben). Positiv: Die Dame am Empfang ist freundlich und kompetent. "Ambulanz? Folgen Sie den blauen Punkten auf dem Boden." Da hat mal einer mitgedacht, freut sich der Besucher, und folgt den Markierungen am Boden. Die bringen ihn wirklich zuverlässig ans Ziel.

Auf dem Weg dahin signalisieren schwankende Raumtemperaturen, dass hier repariert wird: Ein Krankenhaus, das selbst in Behandlung ist. Merkwürdig, diese Atmosphäre. Die Ambulanz ist sichtlich im Stress. Mehr als ein halbes Dutzend Patienten liegen im Flur auf Tragen, ein Greis im Rollstuhl wird von seiner Tochter getröstet, ein Vater wiegt ein Kind im Arm, ein Mann jammert und schreit.

Die Mannschaft - Pfleger, Schwestern, ein junger Arzt - wirken angespannt, aber nicht hektisch. Alle sind offenbar bemüht, Geduld zu zeigen und nicht unfreundlich zu reagieren: sie wollen ihren Job gut machen. Später wird uns ein früherer Mitarbeiter des Hauses erzählen, die Ungewissheit über die Zukunft drücke die Stimmung - obwohl es einen neuen Träger gibt. Einige sind gegangen, auf dem Namensschild an einer Tür steht der Name einer Ärztin, die das Haus längst verlassen hat.

Tags darauf erläutert die Schön-Klinik, wie es weitergehen soll. Womöglich denkt einer ihrer Fachleute mal darüber nach, wie man ein solches Haus während der Bauzeit mit den Augen der Patienten sieht und freundlicher gestaltet. Die blauen Punkte am Boden sind ein gutes Beispiel dafür.

(RP)
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