Citytour durch Düsseldorf Doppeldecker auf Jungfernfahrt

Am ersten warmen Tag des Jahres hatte gestern der doppelstöckige Cabrio-Bus seine Premiere. Ab sofort können Düsseldorfer und Touristen die Stadt fahrend und unter freiem Himmel entdecken ­ und mit dem entsprechenden "HopOn HopOff”- Ticket jederzeit aus- und zusteigen.

Mit dem Doppeldecker durch Düsseldorf
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Mit dem Doppeldecker durch Düsseldorf

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Der rote Doppeldecker biegt in die Königsallee ein. Schlängelt sich vorbei an den parkenden Autos und Lieferfahrzeugen und kommt dann ebenfalls zum stehen. Die eingeladenen Gäste sitzen dicht an dicht auf den Bänken und blicken geduldig auf die Passanten, die die Einkaufsmeile entlang bummeln. Dann endlich kommt Wolfgang Willms die schmale Treppe hoch und zieht das graue Verdeck nach hinten. Diese Freude lässt sich der Betreiber des neuen "Cabrio-HopOn HopOff-Busses” am ersten warmen Tag des Jahres nicht nehmen und startet damit die luftige Stadttour quer durch Düsseldorf, Im gemächlichen Tempo fährt der Bus weiter und hält bald schon wieder.

An der Steinstraße, wo die Firma City Tour sogar ein neues Halteschild aufgestellt hat, verabschiedet der Reiseleiter am Mikrofon jene Gäste, die die Stadt nun auf eigene Faust erkunden wollen. In Wirklichkeit steigt jedoch niemand aus­ denn alle freuen sich auf die Rundfahrt. Zwar steigt auch noch niemand dazu, doch mit all den eingeladenen Gästen ist der Bus ohnehin gut gefüllt. "Ich kenne die Stadt noch nicht so gut und freue mich sehr über dieses neue Angebot”, sagt Mareike Timmler, Mitarbeiterin des Ibis-Hotels Düsseldorf, die der Einladung gefolgt ist und diese Art des Sightseeings demnächst auch ihren Kunden empfehlen wird. Weiter gehts zum Hafen.

Erst am Fernsehturm steigen dann endlich die ersten Touristen ein, bevor der Bus über die Rheinkniebrücke gen Norden fährt. "Sehr angenehm”, findet Richard Klijnsma aus den Niederlanden den Ausflug. Gemeinsam mit Frau Mary freut sich der 70-Jährige auf einen umfassenden Blick auf Düsseldorf ­ und soll nicht enttäuscht werden.

Denn zum Panoramablick auf die Sehenswürdigkeiten kommen aus den Boxen Geschichten, Zahlen und Anekdoten über die Landeshauptstadt. Empfehlenswert auch für echte Düsseldorfer ­ denn vielen dürfte bisher unbekannt gewesen sein, dass Paris die Leuchtdeko von der Königsallee abgekupfert hat und der Messestandort auf Napoleon zurück geht. "Wunderbare Sache, aber wir hätten uns mehr Kommentar gewünscht”, sagt Julie McAney, die für die englische Übersetzung auf die Kopfhörer zurückgreifen musste. So hat die Engländerin wie auch die anderen Gäste nichts über die blühenden Krokusse entlang des Rheins erfahren und auch nichts über die vielen Baustellen, die derzeit das Stadtbild entstellen. Der Grund dafür ist die Synchronübersetzung in neun verschiedene Sprachen. "Diese läuft vom Band”, erklärt Christa Konzok, Mitarbeiterin von "Düsseldorf Marketing Tourismus”(DMT) . "Der Reiseleiter muss sich deswegen an einem festen Text orientieren und kann keine vorübergehenden Sehenswürdigkeiten beschreiben.”

Aber ans Meckern denkt bei dem Wetter ohnehin niemand. Interessiert blicken die Gäste aus dem Fenster und lassen sich den kühlen Wind durch die Haare wehen. Und die Blicke werden erwidert. Passanten verdrehen den Kopf, wenn das knallrote Gefährt an ihnen vorbeirollt. Polizeibeamte bleiben stehen und Düsseldorfer in den Straßencafés stellen für einen Moment ihre Tasse ab, um dem Doppeldecker hinterher zu schauen. Kein Wunder, denn bisher passen solche Touristen-Attraktionen eher ins Stadtbild von London, New York und Berlin. In der Hauptstadt verkehrte auch dieses Vehikel ursprünglich und besitzt nun eine Omnibus-Zulassung der Rheinmetropole.

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