Düsseldorf Drei Bäder sind reif für den Abriss

Düsseldorf · Nach der Kommunalwahl wird ein Bäderkonzept verabschiedet. Die Diskussionslinie steht: Die Bäder Oberkassel, Unterrath und Benrath sollen durch Neubauten ersetzt werden, ein Kombibad in Flingern wird wahrscheinlicher.

Das Unterrather Bad gehört zu den „Schätzchen“ in der Bäderlandschaft. Auch dort sind die Experten für einen Neubau.

Das Unterrather Bad gehört zu den „Schätzchen“ in der Bäderlandschaft. Auch dort sind die Experten für einen Neubau.

Foto: Andreas Bretz

Düsseldorfs Bäder sind bis auf die neuesten wie das Bilker Bad oft Baustellen. Alte Technik, verrostete Leitungen, schadhafte Fliesen sorgen immer wieder für Probleme. Klar ist, dass es so nicht weiter gehen kann. Wie bei Sportanlagen oder Schulen soll ein Konzept aufgelegt werden, das schrittweise abgearbeitet wird. Stadtspitze und Bädergesellschaft haben sich darauf verständigt, dieses Konzept nach der Kommunalwahl zu diskutieren und zu verabschieden.

Der Investitionsbedarf ist hoch: Die Kosten summieren sich nach heutigem Stand auf 80 Millionen Euro. Die Umsetzung soll bis 2020 oder 2025 laufen. Folgende Standorte sind betroffen:

 Das Garten-Hallenbad in Oberkassel soll Wohnungen weichen. Der Standort des Neubaus steht noch nicht fest.

Das Garten-Hallenbad in Oberkassel soll Wohnungen weichen. Der Standort des Neubaus steht noch nicht fest.

Foto: Bretz, Andreas

Rheinbad In der Gesamtsumme enthalten ist der Neubau einer Schwimmhalle mit 50-Meter-Becken in Stockum. Sie erhält auch Tribünen, so dass dort Deutsche Meisterschaften ausgetragen werden können. Bis Sonntag ist das bestehende 25-Meter-Becken geschlossen, weil auf dem Gelände Kanalverlegungen stattfinden. Dann erfolgt der Baustart für das 16 Millionen-Projekt, das bis Ende 2015 fertiggestellt sein soll.

In Benrath ist an ein Kombi-Bad gedacht. Auch dort könnte Wohnungsbau auf einem Teil des Areals das Projekt mitfinanzieren.

In Benrath ist an ein Kombi-Bad gedacht. Auch dort könnte Wohnungsbau auf einem Teil des Areals das Projekt mitfinanzieren.

Foto: Bretz, Andreas

Oberkassel Die klassischen Düsseldorfer Hallenbäder mit 25-Meter-Becken aus den fünfziger und sechziger Jahren sind besonders anfällig. Die Pläne für einen Neubau des Oberkasseler Bades sind weit fortgeschritten und sollen nach der Sommerpause verabschiedet werden, Baustart könnte Ende 2015 sein. Der Standort ist noch unklar, diskutiert werden - wenn der Umzug der Rheinbahn-Zentrale gelaufen ist - die Gleisschleife an der Hansaallee oder ein Areal an den Böhlerwerken. Die Kosten liegen bei zehn Millionen Euro, es kommt jedoch durch den Verkauf des alten Standortes für Wohnzwecke auch Geld in die Kasse.

Benrath Ähnlich sieht es in Benrath aus, wo ein Teil des Geländes für Wohnungsneubau abgegeben werden könnte. Hier denkt die Bädergesellschaft an ein neues Kombi-Bad für bis zu zehn Millionen Euro, Pläne werden im Herbst vorgestellt. Langfristig, wenn die Grundwasserverunreinigung in dem Bereich beseitigt ist, könnte es sogar doch eine Bohrung nach Mineralwasser für das ebenfalls hier untergebrachte Freibad geben. Diese Pläne waren vor zwei Jahren gestoppt worden. Sie passen gut in das Konzept, jedem Düsseldorfer Bad ein eigenes Profil zu geben, in diesem Fall wäre es die Ausrichtung als Gesundheitsbad, wozu warmes Wasser, Kursräume und Physiotherapie gehören.

Unterrath Auch dort sind sich die Bauexperten einig: Das Bad ist ein Fall für die Abrissbirne, eine Sanierung wäre zu teuer.

Flingern Mit dem Beschluss für das 50 Meter-Hallenbad in Stockum hat der Stadtrat den Bestand des Freibades Flingern garantiert. Denn eigentlich sollte dort das neue Schwimmzentrum entstehen, die Kosten waren jedoch, wie sich erst spät zeigte, an diesem Standort zu hoch. Nachdem das schadhafte Zelt des Allwetterbades Flingern abgebaut wurde, hat man den Freibadbetrieb abgesichert. Die Umkleiden aber sind heruntergekommen. Da geschieht nichts, solange nicht klar ist, ob nicht auch dort ein Kombibad gebaut wird, dessen Umkleiden für Außen- und Innenbereich gedacht wären.

Abhängig wird diese Entscheidung wegen des Schwimmunterrichts auch von der Entwicklung der Schülerzahlen gemacht. Den neuesten Erhebungen der Stadtverwaltung zufolge werden diese kräftig steigen. So soll bis 2025 die Zahl der Kinder und Jugendlichen um 8000 auf knapp 100 000 steigen. Die Wahrscheinlichkeit, dass in Flingern die fälligen 15 Millionen Euro investiert werden, ist also groß.

(RP)
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