Düsseldorf Drei Gastro-Aktionen buhlen um Gäste

Düsseldorf · "Tour de menu gusto", "Düsseldorfer Spitzenköche" und "So geil isst Düsseldorf": Drei kulinarische Aktionen finden fast zur selben Zeit statt. Warum?

 Gabriela Picariello (Mitte) rief im Jahr 2000 die "Tour de menu" ins Leben.

Gabriela Picariello (Mitte) rief im Jahr 2000 die "Tour de menu" ins Leben.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Gabriela Picariello, Chefin der Agentur Rheinlust, hatte vor Jahren eine Idee, die Feinschmecker und Gastronomen gleichermaßen begeisterte: die "Tour de menu". Dabei präsentieren die teilnehmenden Gastronomen in einem bestimmten Zeitraum Menüs zu relativ günstigen Preisen. Start war im Jahr 2000 - und zwar so erfolgreich, dass Picariellos Idee inzwischen mehrere Nachahmer hat.

"Das kulinarische Heimspiel" heißt zum Beispiel die Aktion des in der Gastroszene bekannten, aber nicht unumstrittenen Bloggers Sascha Perrone, der das Konzept fast identisch aufnimmt. Sogar die Broschüre mit einer Auflage von 25.000 Exemplaren ist nahezu gleich - nur mit einem anderen Layout. Der Untertitel der Aktion "So geil isst Düsseldorf" dürfte manchen Gourmet abschrecken.

 Christian Penzhorn stellt sich bei zwei Aktionen dem Wettbewerb.

Christian Penzhorn stellt sich bei zwei Aktionen dem Wettbewerb.

Foto: Blazy

"In Düsseldorf gibt es so viele tolle Gastronomie, das möchte ich mit meiner Aktion auch betonen", sagt Perrone. 17 Restaurants nehmen teil - aber nicht etwa in einem anderen Monat wie die "Tour de menu". Fast zur selben Zeit ist die Aktion des Bloggers am 13. September gestartet. Sie endet am 3. Oktober. Die "Tour de menu gusto" läuft dreieinhalb Wochen bis 2. Oktober. Damit nicht genug: Auch die Gemeinschaft "Düsseldorfer Spitzenköche" wirbt vom 1. bis 30. September für "Best of menü" mit dem Untertitel "Fünf Gänge für ein Halleluja".

Zufall oder Absicht? Konkurrenz belebt das Geschäft, sagt Perrone. "Ich kann das Rad ja nicht neu erfinden." Außerdem sei der September sehr gut, weil die Temperaturen auf ein normales Maß zurückgingen und die Bürger aus ihren Urlauben zurück seien. Axel Schult ist Organisator der Spitzenköche und erklärt, dass es der Wunsch der sechs teilnehmenden Köche gewesen sei, den September zu nehmen. Doch er gesteht, dass er und die Köche überlegten, im nächsten Jahr den Oktober zu wählen, um wieder ein Alleinstellungsmerkmal zu bekommen. Sascha Perrone jedenfalls hat sich von seinen teilnehmenden Köchen sagen lassen, die Aktion käme bei den Gästen gut an. Bis zu 15 Gerichte aus dem Programm verkaufe im Durchschnitt jedes Restaurant jeden Tag.

 Sascha Perrone (7. von links), Gründer der Aktion "Kulinarisches Heimspiel", mit den teilnehmenden Gastronomen und Köchen.

Sascha Perrone (7. von links), Gründer der Aktion "Kulinarisches Heimspiel", mit den teilnehmenden Gastronomen und Köchen.

Foto: S. Perrone

Einer der "Spitzenköche" ist der ehemalige Sternekoch Christian Penzhorn mit seinem gleichnamigen Restaurant in Lintorf. Er schafft den Spagat und nimmt an zwei Aktionen teil - mit einem hochwertigen Menü (69 Euro) bei den "Spitzenköchen" und ein Drei-Gänge-Menü bei der "Tour den menu gusto" für 27 Euro. Seines Erachtens spricht die Aktion "Spitzenköche" eine ganz andere Klientel an als die Tour. Das sei damals der Grund gewesen, sich zusammenzutun. Damals, das war vor fünf Jahren, da waren es statt sechs noch mehr als ein Dutzend (Spitzen-)Köche, die übrigens alle mal bei Picariellos Tour mitgemacht haben. Hat es sich ausgetourt bei den "Spitzenköchen" und der "Tour de menu"? Gabriela Picariello winkt ab. Obwohl es bei der Agentur Rheinlust dieses Jahr nicht so viele teilnehmende Restaurants gibt. 32 sind es (2015: 42), darunter hochklassige Restaurants, aber auch die Flammkuchenmanufaktur, deren Menü fast nur aus Flammkuchen besteht. "Wir geben ein Forum. Die Gäste entscheiden, wo sie hingehen", sagt Picariello. Die Herbsttour habe immer weniger teilnehmende Restaurants hätte als die im Frühjahr. Viele Restaurants seien abgesprungen, wenn sie bekannt geworden seien.

Antonio Askitis von "D'Vine" an der Lorettostraße gehört dazu. Er meint: "Marketingmäßig bringt mir das nichts", immerhin müssten die Teilnehmer 1500 Euro an die Agentur bezahlen. Außerdem seien die angebotenen Menüs preisgünstig für den Gast, so dass er letztendlich die Menüs subventionieren müsse, sagt Askitis.

Picariello erklärt , dass die Nachfrage vor allem im Frühjahr sehr groß sei. Dabei sind von Jahr zu Jahr mehr Restaurants aus dem Umland dabei - von Solingen bis Mönchengladbach. Düsseldorfer Restaurants haben eben die Wahl. Im Frühjahr wollen zudem die "Spitzenköche" wieder eine Aktion starten. Wahrscheinlich zur selben Zeit wie die "Tour de menu". Auch Sascha Perrone denkt an eine Fortsetzung seiner Aktion "Kulinarisches Heimspiel - so geil isst Düsseldorf". "Vielleicht geht es im Frühjahr weiter oder wir versuchen ein Auswärtsspiel."

(RP)
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