Düsseldorf Drei Musikerinnen auf Geisterfahrt

Düsseldorf · Kammerkonzert mit dem "Trio Arosa" im Robert-Schumann-Saal.

Gegensätze ziehen sich an - oder doch nicht? Das siebte Kammerkonzert der "Raumstation RSS" im Robert-Schumann-Saal lieferte keine eindeutigen Antworten, doch manchen Gegensatz setzte es immerhin sehr reizvoll in Szene. Das betraf die Stücke und die Interpretationen dieses Abends.

Das "Trio Arosa" bot viel Gegensätzliches; schon der Name des Ensembles schillert doppeldeutig und klingt entweder nach seliger Donauschifffahrt oder nach Skisport in Graubünden. Hinter "Arosa" verbirgt sich in diesem Fall ein musikalisch charaktervolles und charmantes europäisches Ensemble: aus der in Spanien lebenden Niederländerin Frederieke Saeijs, Violine, der Pariser Cellistin Maja Bogdanoviae - gebürtig aus Serbien - und eigentlich auch noch der Georgierin Nino Gvetadze.

Doch musste sich die Pianistin wegen ihrer Babypause durch die französisch-russische Kollegin Macha Belooussova vertreten lassen. Deren betörend ehern-glanzvoller Anschlag und durchweg expressives, aber teilweise noch etwas ungezügeltes Spiel bildete einen auffälligen Gegensatz zum feingliedrigen Musizieren der beiden Streicherinnen.

Saeijs Geigenspiel ist elegant-inwendig und kultiviert einen schlanken Ton, der sich aber vielfältig aufzufächern versteht. Ihre Kollegin am Violoncello liebt die klangliche Harmonie unter Streichern und gibt sich nur gestisch extrovertiert. Zuweilen kamen sie gegen die pianistischen Klanggewalten durchaus an. In den Trios von Haydn und Mendelssohn befeuerten die Musikerinnen einander allerdings so sehr, dass man bisweilen fürchtete, die Luft zum Atmen könne für die zerbrechlichen Kompositionen eher dünn werden.

Nach der Pause fanden die Kompositionen und die Eigenart der Pianistin deutlich besser zusammen. Das "Trio élégiaque" Rachmaninows gelang mystisch bis ekstatisch. Schostakowitschs fast tragisches Trio Nr. 2 begriffen die drei Damen so vielschichtig, dass das Werk etwas Geisterhaftes gewann.

Als Zugabe dann wieder ein Sprung zurück und doch im Moment ein schroffer Gegenpol: ein Triosatz von Joseph Haydn.

(RP)
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