Sonderangebote Drei Prozent gespart

Düsseldorf · Am letzten Einkaufstag des Jahres herrschte in den Geschäften Hochbetrieb. Ob bei Möbeln, Elektro- oder Elektronikartikeln - die Kunden griffen noch einmal zu, um zu sparen. Was sie am 30. Dezember noch nicht wussten: Ab heute gibt es zahlreiche Sonderangebote. "Wir schenken Ihnen die Mehrwertsteuer", lautet einer der Werbesprüche.

 Die Verbraucherstimmung lässt die Wirtschaft hoffen, wie der jüngste Zuwachs beim Konsumklimaindex zeigt.

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Foto: ddp

Der Mann hatte nicht viel Zeit, kaufte aber innerhalb von 30 Minuten einen Herd, einen Geschirrspüler, einen Fernseher, eine Waschmaschine und einen Trockner. Knapp 5000 Euro habe der Kunde ausgegeben, berichtet Corinna Nitsch von Elektro Granderath. "Er wollte die Mehrwertsteuer sparen", sagt sie. Keines seiner Geräte sei kaputt. Aber sie seien mehr als zehn Jahre alt und lägen in den letzten Zügen, so die Fachverkäuferin.

150 Euro hat der Kunde gespart. Sicherlich ein Ausnahmefall. Trotzdem muss er auf seine Bestellung bis heute warten. Zwar fuhren die Lkw-Fahrer von Granderath am Samstagnachmittag Doppelschicht, doch diese Bestellung geht erst heute raus.

Gerade im Elekrohandel brummte in den letzten Tagen des Jahres das Geschäft noch einmal so richtig, weil viele Kunden die drei Prozent Erhöhung der Mehrwertsteuer sparen wollten. "Kann ich das Gerät sofort mitnehmen?" Diese Frage stellte auch der Käufer der Jura-Maschine, zahlte 2140 Euro für das Gerät, das ab heute bei Granderath 2240 Euro kostet.

Im Laufe der Woche will der Elektrobetrieb die Preise ändern und neu auszeichnen. Da wird hin- und hergerechnet. "Da müssen wir auch mit dem Preis runtergehen", sagt Corinna Nitsch, denn eine Waschmaschine verkaufe sich nun mal besser für 999 statt für 1002 Euro. "Wir zahlen drauf", sagt sie.

Die Mehrwertsteuer seinen Kunden schenken kann der Fachbetrieb nicht. Das allerdings versprechen die Großen der Branche, Saturn und Mediamarkt, ihren Kunden. Zumindest in der ersten Woche - auf bestimmte Artikel.

Doch das wussten die Käufer nicht, und so herrschte am letzten Verkaufstag bei den Händlern Hochbetrieb. Peter Klein belud auf dem Mediamarkt-Parkplatz bei der Metro sichtlich stolz seinen Wagen mit einem Dolby-Surround-System. 2500 Euro habe er dafür bezahlt, erzählt er, während er die Kartons stapelt. Rund 70 Euro habe er gespart, und sich dafür noch schnurlose Kopfhörer gekauft. Dass er diese Woche 19 Prozent hätte sparen können, wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

"Einen Stichtag muss es geben", sagt Dirk Henckel, Geschäftsführer bei Saturn im Sevens. Hier gibt es heute 19 Prozent auf DVD's, Computerspiele und CD's. Das Geschäft lief auch Samstag prima. Geschenkgutscheine wurden eingetauscht. Großer Andrang herrschte bei den Espresso- und Nespresso-Maschinen. Henckel zeigte sich mit dem Dezember-Geschäft zufrieden. "Ob es an der künftigen Mehrwertsteuer lag? Den Öffnungszeiten bis 22 Uhr oder unserem Umbau?", fragt er sich und glaubt, alle Faktoren haben eine Rolle gespielt.

Hochbetrieb auch beim Möbelhaus Schaffrath an der Aachener Straße. Doch Geschäftsführer Oliver Sperling erklärt: "Unsere Kunden merken nichts von der Mehrwertsteuer. Die übernehmen wir." Dennoch ließen sich die Kunden bei dem regnerischen Wetter nicht abhalten, Möbel zu bestellen. Vor allem Küchen waren gefragt. Auch am letzten Einkaufstag des Jahres.

Dirk Jäger und Kerstin Ellersbrock waren bei dem Schmuddelwetter zur Aachener Straße gefahren, weil sie einen Sessel benötigten und noch etwas daran sparen wollten. Sie liebäugelten mit einem knallroten Teil. "Gibt es das auch in Grün?", lautete die erste Frage. Und die zweite: "Was kostet der Sessel am Dienstag?" - "Auch in Grün koster der Liegesessel 1209 Euro - heute, nächste und übernächste Woche", meint Sperling.

(RP)
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