Planungen für Fixerstube Drogenkonsumraum soll szenenah sein

Düsseldorf (dto). Fünf Jahre wurde im Rathaus darüber diskutiert, am Dienstag stimmten die Parteien im Ausschuss für Gesundheit und Soziales einstimmig dafür: Ein Drogenkonsumraum wird in Düsseldorf eingerichtet. Träger der Einrichtung wird die Düsseldorfer Drogenhilfe sein. Beschlossen wurde auch die Einrichtung von fünf neuen Stellen für die psychosoziale Betreuung von Abhängigen, die Methadon nehmen.

Derzeit gibt es in Nordrhein-Westfalen neun Drogenkonsumräume mit insgesamt 73 Plätzen. Die Standorte sind Köln, Bonn, Aachen, Bielefeld, Bochum, Dortmund, Essen, Münster und Wuppertal. Nach Angaben des NRW-Ministeriums für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie werden diese Konsumräume im Monat von etwa 1.400 Menschen genutzt. In Bonn konnte dabei durch das Eingreifen von geschulten Personal in elf Fällen der Tod durch sofortige Wiederbelebung verhindert werden.

Die Zahl der Heroin- und Kokainabhängigen in der Landeshauptstadt wird von Polizei und Gesundheitsamt auf 3.000 bis 5.000 geschätzt. Ein großer Teil von ihnen spritzt die täglichen Injektionen heimlich, unter entwürdigenden und gesundheitsschädlichen Bedingungen in öffentlichen Toiletten, Spielplätzen oder Parks. Gesundheitliche Folgen stehen dabei auch für Kinder zur Debatte, die mit weggeworfenen Spritzen in Berührung kommen. Bereits im Dezember 2004 hatte der Rat die Einrichtung eines Drogenkonsumraums in Düsseldorf beschlossen.

Mit der dort vorhandenen psychosozialen Beratung und medizinischen Versorgung sollen die Abhängigen ein Angebot mit Überlebens-, Lebens- und Ausstiegshilfen bekommen. Rechtsfrei ist der Konsumraum nicht, Drogenhandel und Beschaffung sind dort verboten. Die Allgemeinheit soll mit dieser Einrichtung auch entlastet werden. In Städten mit bereits bestehenden Angeboten sei ein Rückgang des Konsums auf öffentlichen Plätzen wie Spielplätzen, Hinterhöfen und Treppenhäuser festzustellen.

Im Ausschuss wurde jetzt das der Einrichtung zugrundeliegende Konzept und dessen Träger beschlossen. Als Träger waren der Verein "Düsseldorfer Drogenhilfe" und der Sozialdienst katholischer Männer und Frauen im Gespräch. Auf der Grundlage des vom Düsseldorfer Drogenhilfe e.V. vorgelegten Konzepts wird nun der Drogenkonsumraum in Düsseldorf eingerichtet.

Das Konzept sieht eine medizinische Versorgung in Notfällen und im Bereich der Gesundheitsvorsorge (HIV und Aids, Hepatitis, Spritzenabszesse) vor, außerdem eine psychosoziale Beratung, die Vernetzung mit dem bereits bestehenden Drogenhilfesystem sowie die Vermittlung von ausstiegsorientierten Hilfen. Zielgruppe der Einrichtung sind Abhängige von Opiaten und Kokain sowie Amphetamine und deren Derivate. Der Konsum kann intravenös, inhalativ oder oral erfolgen. Die Nutzer des Konsumraums müssen volljährig sein, ausgeschlossen werden Personen, die zum ersten Mal oder nur gelegentlich Drogen nehmen.

Noch ist unklar, wo der Drogenkonsumraum errichtet wird, ein Standort muss noch mit Polizei, Ordnungsamt und dem Kriminalpräventiven Rat abgestimmt werden. Festgelegt wurde lediglich, dass er szenenah liegen und gut erreichbar sein soll. Der Bedarf an Platz liegt der Düsseldorfer Drogenhilfe zufolge bei etwa 250 bis 300 Quadratmeter. Die Räumlichkeiten sollen ebenerdig, jederzeit zugänglich sein für Rettungskräfte und Platz für etwa sechs Konsumplätze bieten.

Das Angebot beinhaltet dabei, dass die Abhängigen in einem hygienischem Raum ihren selbst mitgebrachten Stoff konsumieren können, dort auch neues Spritzbesteck bekommen und dort auch beim Konsum beobachtet und kontrolliert werden. Die Drogen werden nicht kontrolliert, allerdings die Menge.

Wann der Drogenkonsumraum fertig ist, steht noch in den Sternen. Mit dem Beschluss wurde die Verwaltung damit beauftragt, mit der Drogenhilfe als Träger des Konsumraums die Einrichtung und Durchführung in einem konkreten zeitlichen Ablaufplan zu erarbeiten.

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