Prozess in Düsseldorf 30-Jähriger gesteht, Rentner in der Altstadt umgerissen zu haben

Düsseldorf · Ein Altstadtbesuch ist einem 86-jährigen Mann in Düsseldorf zum Verhängnis geworden. Er wurde umgerissen und erlitt einen Schädelbruch. Nun steht ein 30-Jähriger deswegen vor Gericht.

Mit einem Teilgeständnis hat sich ein Gebäudereiniger (30) aus Hilden am Montag vor dem Amtsgericht zur Anklage wegen zwei Körperverletzungen geäußert. Der schon mehrfach als Schläger aufgefallene Angeklagte hatte sich an einem Novemberabend 2015 auf der Bolker Straße mit einem gleichaltrigen Altstadt-Passanten angelegt, ihm laut Geständnis direkt mit der Faust ins Gesicht geschlagen.

Laut Anklage soll er danach aber noch einen 86-jährigen Altstadtbesucher so massiv weggerempelt haben, dass der Senior damals rücklings aufs Pflaster aufschlug, sich dabei schwerste Kopfverletzungen zuzog. Eine Absicht dabei bestritt der Angeklagte jedoch. Er sei ungewollt gegen den Rentner "gestolpert", habe ihn unglücklich zu Boden gerissen, was bei ihm jetzt zu "größtem Bedauern" führe.

Fakt ist: Der gebrechliche Passant erlitt durch den Sturz damals einen Schädelbruch, konnte monatelang nur flüssig ernährt werden, musste seine Wohnung aufgeben, im Rollstuhl sitzen — und ist inzwischen gestorben. Einen Zusammenhang zwischen seinem Tod und der Tat des Angeklagten nennt die Staatsanwaltschaft jetzt nicht.

Der 30-Jährige gab an, er leide seit Jahren an Angststörungen und Panikattacken, sei in der Altstadt dann von einem Fremden angerempelt worden und habe er den anderen direkt geschlagen. "Das war falsch", wisse er nun. Doch der Kontrahent habe ihn dann einen wuchtigen Stoß vor die Brust versetzt, er sei rückwärts "gestolpert" — und habe den hinter ihm stehenden Rentner zufällig mit zu Boden gerissen.

Ob das wirklich so gewesen sein kann, will das Gericht nun durch Vernehmung von Zeugen klären. Der Prozess geht am 12. Juni weiter.

(wuk)
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