Name und Nachricht Düsseldorf

Düsseldorf · Wäre er noch am Leben, das heutige Fest wäre zweifellos prächtiger ausgefallen als Tour de France, Weihnachtsmarkt und Japantag zusammen. Johann Wilhelm II., Kurfürst von der Pfalz, Herzog von Jülich-Berg, Pfalzgraf zu Neuburg (um nur einige seiner zahlreichen Titel zu nennen) wurde am 19. April 1658 in Düsseldorf geboren und war ein echter Altstadtbewohner. Die meisten seiner zwölf überlebenden Geschwister wurden mit europäischen Monarchen verheiratet, was Johann Wilhelm exzellente politische Beziehungen verschaffte.

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Foto: Endermann Andreas

Die brauchte er auch, denn er lebte in wahrhaft interessanten Zeiten: In der Pfalz tobte ein Krieg mit Frankreich, Wien wurde von den Türken belagert, halb Europa stritt um das Erbe der spanischen Habsburger. Der Barockfürst war nicht nur überzeugter Katholik, sondern auch ehrgeizig. Wahrscheinlich hätte er Düsseldorf verlassen, ohne mit der Wimper zu zucken, wenn eine andere Residenz opportuner gewesen wäre - da das nicht der Fall war, schmiedete er Pläne, die Stadt größer, prunkvoller und repräsentativer zu machen.

Die meisten seiner Bauprojekte wurden nicht verwirklicht, er hinterließ aber immerhin das erste Opernhaus der Stadt und eine enorm prominent ausgestattete Gemäldegalerie als Anbau des Schlosses - in dieser Form wohl die erste ihrer Art. Der in Düsseldorf liebevoll Jan Wellem genannte Kurfürst war wahrscheinlich nicht ganz so volkstümlich, wie es die Legenden wollen - mit dem Reiterstandbild steht er jedoch spätestens nach seinem Tod auf ewig im Herzen der Stadt, den Bürgern ganz nah.

Johann Wilhelm starb am 8. Juni 1716, wo er geboren wurde: im hübschen Düsseldorfer Schloss.

(RP)
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