Flugverkehr in NRW Düsseldorf Airport legt Gutachten für mehr Flüge vor

Düsseldorf · Nach Beanstandungen des Verkehrsministers hat der Flughafen die Unterlagen aktualisiert und ein Gutachten für mehr Starts und Landungen vorgelegt. Jetzt ist der Minister am Zug. Die Fluglärmgegner bleiben bei ihrer Ablehnung.

 Der Flughafen will mehr Starts und Landungen, viele Anwohner, besonders in den Düsseldorfer Umlandgemeinden, fürchten mehr Lärm.

Der Flughafen will mehr Starts und Landungen, viele Anwohner, besonders in den Düsseldorfer Umlandgemeinden, fürchten mehr Lärm.

Foto: Andreas Endermann

Der Weg des Düsseldorfer Flughafens zu mehr Starts und Landungen geht in die nächste Runde. Die aktualisierten Dokumente für die geplante Kapazitätserweiterung wurden am Montag beim nordrhein-westfälischen Verkehrsministerium eingereicht, wie die Flughafenverwaltung mitteilte. Der Airport plant eine neue Betriebsgenehmigung, die in den Spitzenzeiten 60 Starts und Landungen stündlich ermöglichen soll. Heute sind maximal 47 Flugbewegungen pro Stunde erlaubt. Außerdem beantragt der Airport acht zusätzliche Abstellpositionen für Flugzeuge auf dem Vorfeld in Düsseldorf.

Ursprünglich hatte die Flughafengesellschaft die Antragsunterlagen bereits im Februar 2015 beim Verkehrsministerium vorgelegt. Diese beinhalten diverse Gutachten, Prognosen und Pläne. Mitte des vergangenen Jahres hatte das SPD-geführte Ministerium dann allerdings überraschend diverse Anpassungen in den Unterlagen gefordert. "Dieser Bitte ist der Flughafen nun nachgekommen, indem die Gutachten aktualisiert und ergänzt wurden. Da die Einzelgutachten aufeinander aufbauen, nahm die Überarbeitung mehrere Monate in Anspruch. Der eigentliche Antragstext war nicht Gegenstand der Aktualisierung", teilte die Flughafenverwaltung dazu mit. Die Antragsziele selbst blieben unverändert, hieß es. Der Airport betont, er habe weiterhin großes Interesse an einer starken Beteiligung der Bürger an dem aktuellen Planfeststellungsverfahren.

Jetzt wird die Behörde von Verkehrsminister Michael Groschek die eingereichten Unterlagen erneut auf "Vollständigkeit und Auslegungsreife" prüfen. Mit anderen Worten: Nachdem der Ball nun mehrere Monate bei der Flughafenverwaltung gelegen hat, ist jetzt der Minister unter Zugzwang. Experten gehen davon aus, dass die erneute Prüfung wieder mehrere Wochen in Anspruch nehmen wird.

Das aber ist nur einer von vielen weiteren Schritten. Denn nach der nächsten Prüfung wird laut Planfeststellungsverfahren die Öffentlichkeit einbezogen. Konkret heißt das, die sogenannten Träger öffentlicher Belange dürfen die Unterlagen einsehen und dann dazu eine schriftliche Stellungnahme abgeben. Neben den Bürgern selbst, meist vertreten in Heimatvereinen oder Initiativen, werden auch verschiedene Behörden und Gemeinden beteiligt.

In Meerbusch wie im gesamten Umland Düsseldorfs wird die geplante Kapazitätserweiterung kritisch beäugt. Die Meerbuscher Initiative "Bürger gegen Fluglärm" mit rund 6000 Mitgliedern befürchtet, dass eine Genehmigung mehr Flüge bei Nacht zur Folge hat, weil sich der Flugverkehr in Spitzenzeiten zu sehr ballt. In der gestrigen Mitteilung des Flughafens heißt es hingegen: "Eine Änderung der bestehenden Nachtflugregelung ist nicht Gegenstand des Antrags. Auch der Angerlandvergleich, eine seit über 50 Jahren bestehende Vereinbarung mit Nachbargemeinden, bleibt gewahrt." Zusammen mit den Airlines habe der Airport seit 2003 bereits rund 71 Millionen Euro in passive Schallschutzmaßnahmen in der Nachbarschaft investiert. Weitere 20 Millionen Euro würden bei einer Erteilung der neuen Genehmigung folgen - für Anwohnerschutz und die Instandhaltung von Lärmschutzmaßnahmen.

Der Flughafen argumentiert komplett anders als die Fluglärmgegner. Dort geht man davon aus, dass es durch mehr Starts und Landungen in den Spitzenzeiten zu einer Entzerrung und damit zu weniger Flügen in der Nacht kommt. Das aber halten die Fluglärmgegner tendenziell für falsch.

(tb.)
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