Düsseldorf Linden statt Kastanien für die Kö

Düsseldorf · Am Rand des Corneliusplatzes werden Silberlinden statt der geplanten Kastanien gepflanzt. Der Grund ist, dass ein Bakterium Kastanienbäumen zusetzt. In den nächsten Jahrzehnten werden auch die anderen Bäume ausgetauscht.

 Die Baumscheiben sind bereits angelegt am nördlichen Ende der Königsallee. Dort sollen 14 Silberlinden gepflanzt werden.

Die Baumscheiben sind bereits angelegt am nördlichen Ende der Königsallee. Dort sollen 14 Silberlinden gepflanzt werden.

Foto: Andreas Bretz

Einst haben Kastanien dem Düsseldorfer Prachtboulevard seinen Namen gegeben. Erst nach dem berühmten Wurf mit einem Pferdeapfel 1848 auf den dort paradierenden preußischen König wurde als Wiedergutmachung die Kastanienallee zur Königsallee. Längst sind Platanen, nicht Kastanien die prägenden Bäume auf Düsseldorfs schickster Flaniermeile. Sie säumen den Kö-Graben in der Mitte - und ihr Schatten verhindert immer wieder, dass der Rasen an den Ufern des Gewässers gedeiht. Kastanienbäume stehen auf der Ostseite der Kö vor den Geschäften und entlang der Parkplätze in der Mitte sowie im Westen auf der so genannten Bankenseite.

 Silberlinden sind gut als Alleebäume geeignet, wie dieses Beispiel aus Schweden zeigt.

Silberlinden sind gut als Alleebäume geeignet, wie dieses Beispiel aus Schweden zeigt.

Foto: dpa

In 40 Jahren wird wohl auch die letzte Kastanie von der Kö verschwunden sein. Schuld ist das Bakterium Pseudomonas syringae pv. aesculi, das in ganz Mitteleuropa diese Baumart sterben lässt. Am Kaiserswerther Markt mussten deshalb bereits Kastanien gefällt werden, und Gartenamtsleiterin Doris Törkel rechnet damit, dass sich der Schädling weiter ausbreiten wird.

Deshalb soll bei Neupflanzungen gleich ganz auf Kastanien verzichtet werden. "Pflanzungen dieser Bäume werden nicht mehr gefördert", sagte Törkel vor dem Planungsausschuss. Und es sei relativ schwer, Ersatz-Baumarten zu finden. "Baumkrankheiten nehmen rasant zu, es gibt nur noch wenige Ausnahmen."

Das Gartenamt hat kurzfristig nach einem Ersatz gesucht, der in die Historie dieser prominenten Allee passt und wurden mit der Silberlinde fündig. Mit dieser Baumart waren 1936 schon einmal krankheitsbedingte Ausfälle kompensiert - damals waren die Ulmen in der Mitte der Allee von einem Schädling befallen. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Baumbestand auf der Kö extrem dezimiert, als Nachpflanzung entschied man sich für Pappeln.

Jetzt soll die Silberlinde auf die Königsallee zurückkehren - und zwar die Tilia tomentosa "Szeleste", die sich nicht nur optisch den Platanen unterordnet, was gewünscht ist, sondern im Gegensatz zu anderen Lindenarten auch kaum den stark klebrigen Honigtau produziert, der für Autofahrer und Anlieger zum Ärgernis werden könnte."Auf der Königsallee gab es immer zwei Arten von Bäumen", betonte Törkel.

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Den Anfang der Neuplanung macht die Ostseite des Corneliusplatzes, zwischen Blumenstraße und Libeskind-Bauten, wo die Landschaftsplaner des Düsseldorfer Büros FSWLA eigentlich als Fortsetzung der Kö-typischen Bepflanzung Kastanienbäume vorgesehen hatten. Noch in diesem Jahr sollen dort 14 Linden gepflanzt werden. Auf der Westseite des Corneliusplatzes vor dem Kaufhof sind sieben Platanen geplant. Kurzfristig sollen Silberlinden auf der Geschäftsseite der Königsallee auch überall dort gepflanzt werden, wo Kastanien nicht mehr zu retten sind. Innerhalb der nächsten 40 Jahre sollen nach und nach alle Rosskastanien ausgewechselt werden.

"Wir wollen keinen totalen Abgang der Kastanie", sagte Olaf Lehne (CDU). Diese Baumart habe eine stadtgestalterische Wirkung und sollte, wo möglich, gehalten werden. Zudem soll das Gartenamt Erfahrungen aus anderen Städten mit Silberlinden einholen, bevor der zuständige Ausschuss für öffentliche Einrichtungen über das Konzept entscheidet.

(dr)
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