Düsseldorf Düsseldorf beeindruckt als Hochschulstadt

Düsseldorf · Die Zahl der Studenten und Hochschulen hat ihren Höchststand erreicht und macht aus Düsseldorf eine vielfältige und spannende Hochschulstadt. Doch der Wachstum bringt auch Probleme – vor allem beim Thema preiswertes Wohnen.

Universitäten reagieren auf überfülle Hörsäle in Düsseldorf
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Die Zahl der Studenten und Hochschulen hat ihren Höchststand erreicht und macht aus Düsseldorf eine vielfältige und spannende Hochschulstadt. Doch der Wachstum bringt auch Probleme — vor allem beim Thema preiswertes Wohnen.

Wenn man Düsseldorfer oder auch Menschen von auswärts dazu befragt, wofür Düsseldorf bekannt ist, wird man eine Antwort wohl eher selten hören: dass sie eine Hochschulstadt ist. Das ist nicht nur schade, sondern angesichts der rasanten Entwicklung, die Düsseldorf in diesem Bereich gemacht hat, auch schwer verständlich. Beispiel Studierendenzahlen: In den 1960er Jahren — damals wurde die Heinrich-Heine-Universität gegründet — studierten gerade einmal einige Tausend an den Hochschulen in Düsseldorf. Inzwischen sind es mehr als 40 000 Studenten (darunter sind 103 Nationalitäten vertreten), dank des steigenden Interesses an einer akademischen Ausbildung und des Ansturms der doppelten Abiturjahrgänge. Aber nicht zuletzt auch deshalb, weil Düsseldorf eine besonders vielfältige Hochschullandschaft zu bieten hat.

So lassen sich seit einigen Jahren immer mehr private Hochschulen in der Stadt nieder oder bauen ihre bereits bestehenden Studieninstitute massiv aus. So etwa die bundesweit größte Hochschule in privater Hand, die FOM-Hochschule für Ökonomie und Management, oder die als Manager-Kaderschmiede bekannte WHU — Otto Beisheim School of Management. Die FOM baut gerade einen Campus in Derendorf für rund 1400 Studenten — in direkter Nachbarschaft zum Neubau der Fachhochschule, in den das Land 224 Millionen Euro investiert; die WHU eröffnete im Herbst 2012 ihr edles Studienzentrum auf dem "Schwanenhöfe"-Areal in Flingern.

Mit praxisorientierten und/oder spezialisierten Studienfächern, kleinen Studiengruppen und Dozenten aus der Praxis punkten die Hochschulen bei den Studenten. Zwei Beispiele: An der Oberbilker MediaDesign-Hochschule kann man "Game Design" studieren — damit gehört die Hochschule zu den Pionieren auf dem Gebiet. Und an der Fliedner-Fachochschule der Kaiserswerther Diakonie werden Nachwuchskräfte im Bereich Pflege und Gesundheit ausgebildet. Damit gehört die FH zu den wenigen Einrichtungen, an denen man akademisch und praktisch auf die Arbeit in der Gesundheit und Pflege vorbereitet wird.

Doch auch die Angebote der staatlichen Hochschulen können sich sehen lassen. Neben traditionellen Studienfächern wie Wirtschaft, Jura, Medizin, Maschinenbau oder Germanistik fallen einige auf: So kann man zum Beispiel an der Robert-Schumann-Hochschule lernen, wie man Musik für Filme komponiert. Und ein politisch herausragender Studiengang wird an der Heine-Universität angeboten: Dort können Israelis, Palästinenser und Jordanier "European studies" gemeinsam studieren und damit ein wichtiges Zeichen für die Verständigung zwischen den verfeindeten Völkern leisten.

Doch das Wachstum bringt auch Probleme: Während Studenten beim Essen an der Hochschule noch recht günstig davonkommen (in der Mensa kostet ein Essen durchschnittlich 3,02 Euro), müssen sie für eine Unterkunft in Düsseldorf deutlich tiefer in die Tasche greifen als in anderen Städten: Von den 864 Euro, die ihnen durchschnittlich pro Monat zur Verfügung stehen, gehen in Düsseldorf 338 Euro für Miete und Nebenkosten "drauf". Damit landet die Stadt im Vergleich mit 54 Hochschulstädten auf Platz vier der teuersten.

Das Ausweichen auf Studentenwohnheime ist nur für einen kleinen Teil der Studenten möglich: Durchschnittlich wohnen zehn Prozent aller Studenten in einem Wohnheim des Studentenwerks. Insgesamt hat das Studentenwerk in Düsseldorf gerade einmal 2928 Plätze.

Vom studentischen "dolce vita" kann übrigens keine Rede sein: Gut 42 Stunden hat eine typische Studentenwoche inklusive Nebenjob, den wiederum gut 61 Prozent aller Studenten haben. Daran hat auch die Abschaffung der Studiengebühren kaum etwas verändert.

(RP)
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