Boomviertel Heerdt, Gerresheim und Flingern Düsseldorf bekommt 13.000 neue Wohnungen

Düsseldorf · Laut Planungsdezernent kann die Zahl noch gesteigert werden. Boomviertel sind Heerdt, Gerresheim, Flingern und Pempelfort/Derendorf.

Boomviertel Heerdt, Gerresheim und Flingern: Düsseldorf bekommt 13.000 neue Wohnungen
Foto: Rp/Schnettler

Düsseldorf wächst — an der Stadtkarte mit den Neubaugebieten lässt sich schnell erkennen, was es mit dem Leitsatz der Stadtplaner von der Innen- vor Außenentwicklung auf sich hat. Rund um die Innenstadt sind die großen Wachstumskerne der Landeshauptstadt angesiedelt. Im grünen und vielfach auch landwirtschaftlich genutzten Norden, Osten und Süden hält man sich mit der Ausweisung von Neubaugebieten zurück, dort werden nicht so viele Flächen für den Wohnungsbau ausgewiesen.

Der größte Teil des Wachstums wird durch Umnutzungen sichergestellt, wie eine Auswahl an Beispielen zeigt: Wo sich einmal Güterbahnhöfe und großzügige Gleisanlagen befanden (Oberkassel und Pempelfort/Derendorf), Kasernen (Gartenstadt Reitzenstein) oder Fabriken (Glashütte), entstehen nun Wohnungen. Eher selten werden Grünflächen bebaut, wie es etwa westlich des Breidenplatzes in Unterbach der Fall ist. In diesem Stadtteil soll auch ein Grundstück der Handelsfirma Rewe umgenutzt werden, was angesichts der Vielzahl neuer Bewohner — die Rede ist von mehr als 400 Wohnungen — im beschaulichen Stadtteil für Kontroversen sorgt.

"Insgesamt haben wir ein Potenzial von gut 13 000 Wohnungen in der Bearbeitung, das wir jetzt und in den nächsten Jahren aktivieren", bilanziert Planungs- und Baudezernent Gregor Bonin. Inbegriffen ist hier auch die Gartenstadt Reitzenstein (siehe Grafik), wo allerdings bereits einige Häuser fertiggestellt und bezogen sind. Es können zudem insgesamt, so der Beigeordnete, auch bis zu 2000 Wohnungen mehr werden. Genau will sich Bonin in diesem Punkt nicht festlegen, "denn wir sind bei vielen Vorhaben noch in Verhandlungen über die Gesamtzahl der Wohnungen und den Angebotsmix". Ein gutes Beispiel stellt in diesem Zusammenhang das geplante Glasmacherviertel in Gerresheim dar, das inzwischen in den Plänen auf 1400 Wohneinheiten angewachsen ist und sein Potenzial als Wohnstandort damit mehr als verdoppelt hat. Möglich wurde dies durch den Verzicht auf Gewerbeflächen.

Dies gelang in ähnlicher Weise bei den Neuen Düsseldorfer Stadtquartieren in Pempelfort und Derendorf. Dort waren im Gesamtprojekt zwischen der Schinkel- und der Münsterstraße ursprünglich 2400 Wohnungen anvisiert, jetzt werden es durch den Bau dreier Wohntürme 3000. Und da, wo neu verhandelt wird, geht es nun regelmäßig auch um mehr öffentlich geförderten und preisgedämpften Wohnraum (Kaltmiete 8,50 bis zehn Euro pro Quadratmeter).

Beide Kategorien sollen bestenfalls je 20 Prozent bei Neubauvorhaben von mehr als 100 Wohnungen ausmachen. Stichtag hierfür ist der 6. Juni 2013, als der Stadtrat das neue Handlungskonzept Wohnen verabschiedet hat. Bonin versucht zwar, auch bei Projekten, die sich dort bereits im Planverfahren befanden, die Quote des günstigeren Wohnraums zu erhöhen, aber dies ist natürlich keinesfalls einfach, weil die Entwickler auf andere Grundvoraussetzungen pochen.

In der Auflistung fehlen viele kleinere Vorhaben, bei denen die Stadtverwaltung in Planungsprozesse eingestiegen ist. So gibt es ein Programm, um Baulücken zu schließen, und einen Innenhofatlas, mit dem systematisch nach Verdichtungsmöglichkeiten gesucht wird. Diese Vorhaben sind wegen der Nachbarschaftsrechte nur schwer umzusetzen. Zudem schauen die Verwaltungsleute über den Tellerrand: Schon wegen der vielen Pendler versucht man mit dem Programm "Kogere", mit den Nachbarstädten die Siedlungsentwicklung gemeinsam voranzutreiben

(RP)
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