Kolumne rund ums Rathaus Das Dezernenten-Karussell

Meinung | Düsseldorf · Der Wechsel von Stadtdirektor und Kämmerer Manfred Abrahams in den Vorstand der Stadtwerke ist nahezu perfekt. Nach Oberbürgermeister-Wahlen in den Nachbarstädten kann der Wechsel von Spitzenpersonal noch mehr Schwung bekommen.

 Manfred Abrahams, Kämmerer und Stadtdirektor, soll im Spätsommer in den Vorstand der Stadtwerke wechseln.

Manfred Abrahams, Kämmerer und Stadtdirektor, soll im Spätsommer in den Vorstand der Stadtwerke wechseln.

Foto: Endermann

In den Kreis der Beigeordneten im Düsseldorfer Rathaus kommt in einigen Monaten Bewegung. Denn dann soll Manfred Abrahams, Stadtdirektor und Kämmerer, als Vorstandsmitglied zu den Stadtwerken Düsseldorf wechseln. Diese Personalie steht seit längerem im Raum, nun scheint sie sich zu konkretisieren. Nächste Woche tagt der Aufsichtsrat der Stadtwerke, es gilt als sicher, dass die Nachfolge des langjährigen Arbeitsdirektors Rainer Pennekamp, der dieses Jahr in den Ruhestand geht, auf der Tagesordnung steht.

Und längst wurde hinter den Kulissen das Feld für Abrahams vorbereitet: Da er nicht als Favorit der Arbeitnehmer gilt, wird es wohl einen Neuzuschnitt der Geschäftsbereiche der Vorstandsmitglieder geben. Das wird nicht den Vorstandsvorsitzenden Udo Brockmeier, der vor allem die technischen Bereiche verantwortet, betreffen, wahrscheinlicher ist, dass Abrahams einen Teil der Aufgaben von Hans-Günther Meier bekommt: Das sind bisher Finanzen, Beteiligungen, IT und Einkauf. Meier könnte im Gegenzug die Verantwortung für Personal erhalten. Konkretes steht noch nicht im Detail fest.

Fest steht jedoch der Wechsel von Abrahams. Der ermöglicht Thomas Geisel (SPD), seit September 2014 im Amt des Düsseldorfer Oberbürgermeisters, diesen strategisch wichtigen Posten neu zu besetzen. Dass es jemand mit SPD-Parteibuch wird, gilt als wahrscheinlich: Schließlich stellen die regierenden Sozialdemokraten bisher nur einen der sieben Beigeordneten, die CDU hingegen vier. Auch in anderen Städten - etwa in Mönchengladbach - verschaffen sich neue Rathaus-Chefs solchen personellen Spielraum. Doch Geisel weiß einen kompetenten und zuverlässigen CDU-Mann wie Abrahams durchaus zu schätzen. Auch deshalb wird er den Kämmerer wohl erst ziehen lassen, wenn der Haushaltsentwurf für 2016 im September in den Stadtrat eingebracht ist.

Dann dürften zumindest einige Kandidaten für die Nachfolge zur Auswahl stehen. Denn der Wechsel fällt in eine Zeit, in der sich auf der Ebene der kommunalen Spitzenbeamten vermutlich vieles bewegen wird: Am 13. September stehen in einigen benachbarten Großstädten Oberbürgermeisterwahlen an, mit neuen Chefs an der Rathaus-Spitze wird es - siehe oben - einige personelle Veränderungen geben.

So ist zum Beispiel offen, ob in Köln die SPD den nächsten OB stellt. Denn Grüne, CDU und FDP haben sich auf die derzeitige Umweltdezernentin Henriette Reker als gemeinsame Kandidatin geeinigt, was die Siegeschancen des SPD-Mannes Jochen Ott schmälert. Nicht ausgeschlossen, dass im Fall seiner Niederlage Führungspersonal der SPD aus dem Kölner ins Düsseldorfer Rathaus wechselt. Die Finanzen verantwortet in Köln eine Kämmerin mit Grünen-Parteibuch - ein Wechsel ist deshalb eher unwahrscheinlich. Vielleicht wird eine (parteilose) Oberbürgermeisterin Reker aber auch für manchen wechselwilligen Beigeordneten aus Düsseldorf als Chefin interessant.

Auch das Rathaus in Essen könnte die SPD verlieren: Die Wiederwahl von Reinhard Paß (SPD) ist nach parteiinternen Kämpfen alles andere als sicher. Möglich, dass unter einem CDU-OB mancher Spitzenbeamte gerne nach Düsseldorf wechselt - oder eben umgekehrt. In Bonn könnte ebenfalls die CDU die Macht von der SPD übernehmen. Dort wie in Essen auch verantwortet jedoch ein CDU-Mann die Finanzen. Fraglich, ob Geisel dort den neuen Kämmerer rekrutiert. In Krefeld hingegen zeigt sich die SPD zuversichtlich, nach vielen Jahren den Oberbürgermeister zu stellen. Mancher Düsseldorfer Genosse könnte dann dort ein attraktives Amt ergattern.

Ein personelles Tableau wird Geisel und seinem Ampel-Bündnis also zur Auswahl stehen. Ob auch ein geeigneter Kämmerer darunter ist?

(RP)
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