RP-Test in Düsseldorf Die Pfandringe an Mülleimern im Test

Düsseldorf · Seit September 2016 sind die Pfandringe an 24 Mülleimern in Düsseldorf montiert. Bald sollen es mehr werden. Die Bilanz ist aus rein subjektiver Wahrnehmung ernüchternd: Denn die Pfandringe sind meistens leer. Woran liegt das? Die RP hat es getestet.

 Einer der Pfandringe, die es in Düsseldorf gibt. Sie sind meistens leer.Die RP hat es getestet, woran das liegt.

Einer der Pfandringe, die es in Düsseldorf gibt. Sie sind meistens leer.Die RP hat es getestet, woran das liegt.

Foto: Stadt Düsseldorf

Zeit für einen Selbstversuch. An zwei unterschiedlichen Tagen soll an vier unterschiedlichen Orten getestet werden, wie lange die Verweildauer der Flaschen in den Pfandringen ist.

Freitag, 12.17 Uhr: Vier Pfandflaschen landen im Pfandring am Ausgang der U-Bahnstation Heinrich-Heine-Allee am Heinrich-Heine-Platz. Zwei Bierflaschen (je acht Cent Pfand), eine Einweg- (25 Cent) und eine Mehrwegflasche (15 Cent). Es dauert keine 30 Sekunden, da ist die erste Flasche schon verschwunden. Eine Jugendliche hat zugegriffen. Das Objekt ihrer Begierde: die 25-Cent-Pfandflasche. Den Rest lässt sie stehen.

12.19 Uhr: Nach zwei weiteren Minuten gibt der Pfandring sein typisches Bild ab: Er ist leer. Ein älterer Mann hat sowohl die Bierflaschen als auch die 15-Cent-Pfandflasche eingepackt.

12.28 Uhr: Erneut werden vier Flaschen mit denselben Pfandwerten in einen Pfandring gestellt. Dieses Mal an einem Ausgang derselben U-Bahnstation, jedoch am Rheinbahn Kundencenter.

12.31 Uhr: Es dauert nur drei Minuten, und alle Flaschen sind bereits wieder aus dem Pfandring verschwunden. Ein Pfandsammler hat sie mitgenommen.

Dienstag, 15.28 Uhr: Am zweiten Versuchstag dient der Mülleimer am Carlsplatz, Ecke Mittelstraße, den Testzwecken. Erneut landen vier Flaschen in dem Pfandring.

15.28 Uhr: Der Tester ist noch keine zehn Meter vom Mülleimer entfernt, da zeigt der Pfandring bereits wieder seine gewohnte Leere. Es war erneut ein Pfandsammler, der alle vier Flaschen eingepackt hat.

15.48 Uhr: Für den vierten Teil des Versuchs dient der Pfandring am Mülleimer an der Ecke Nordstraße/Goebenstraße in Pempelfort.

15.49 Uhr: Seit einer Minute stehen die Flaschen im Pfandring. Eine gepflegt aussehende, ältere Frau läuft auf dem Bürgersteig die Nordstraße entlang. Nachdem sie die vier Flaschen in dem Pfandring bemerkt hat, hält sie auf Höhe des Mülleimers an. Sie schafft Platz in einer ihrer beiden mitgeführten Taschen und steckt die vier Flaschen ein. Wenig später verschwindet sie in einem Supermarkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Fazit: Sicherlich nutzen nicht alle Düsseldorfer die Pfandringe. Doch das Testergebnis widerlegt den subjektiven Eindruck zumindest in einem Punkt. Dass die Pfandringe immer leer zu sein scheinen, liegt auch daran, dass die eingestellten Flaschen einfach schnell wieder mitgenommen werden. Und das auch von Personen, von denen man es nicht unbedingt auf Anhieb vermutet. Dies ist auch eine bittere Erkenntnis zugleich: (Alters-)Armut ist in Düsseldorf realer, als wir vielleicht oftmals glauben.

(ate)
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