Düsseldorf Erster Arbeitstag für neue Beigeordnete

Düsseldorf · Stadtplanungsdezernentin Cornelia Zuschke hat im Rathaus die Arbeit aufgenommen. Düsseldorfs Besonderheit und Herausforderung sieht sie in der urbanen Dichte, die an Mailand erinnere. Städtebauliche Qualität steht an erster Stelle.

Das Auto hat sie abgeschafft, es gibt nur noch eins für die ganze Patchworkfamilie mit Sitz in Fulda, wo auch ihr Mann lebt. "Die vier erwachsenen Kinder sind über die ganze Republik verteilt", sagt Cornelia Zuschke. In Düsseldorf ist sie mit Bus und Bahn, am liebsten aber mit dem Fahrrad unterwegs. Das steht schon am Technischen Rathaus an der Brinckmannstraße, wohin Zuschke im Oktober mit ihrem Dezernat ziehen wird. Für viele ihrer Amtsvorgänger war das die Adresse, bevor der Fachbereich mit Gregor Bonin in den Medienhafen gezogen war. Die neuen Büros sind nicht rechtzeitig fertig geworden, deshalb arbeitet Zuschke mit ihrem Team derzeit im Rathaus. Was auch den Vorteil hat, dass sie im Zentrum des Geschehens sitzt, viel kennenlernt und direkt mitbekommt.

Wie das mit dem Wagen. "Ich habe jetzt erst erfahren, dass ich einen Dienstwagen mit Fahrer habe", sagt die 55-Jährige und lacht. Ob sie den auch nutzen wird? Jetzt, am Anfang gerne, denn die Orientierung in der neuen Stadt muss sie sich erst erarbeiten. Ebenso die Namen zu den vielen Gesichtern, die sie bereits kennt. Den Ratsfraktionen hatte sich die Architektin persönlich vorgestellt, bevor sie im Juli einstimmig vom Rat für acht Jahre zur neuen Beigeordneten für Bauen und Stadtplanung gewählt wurde. In Abwesenheit, denn ihr damaliger Arbeitgeber, der Oberbürgermeister von Darmstadt, hatte darauf gepocht, dass sie bei der dort zeitgleich laufenden Ratssitzung dabei war. Zweieinhalb Jahre arbeitete Zuschke in gleicher Position im Darmstädter Rathaus, zuvor 14 Jahre lang für die Stadt Fulda. Erfahrung bringt sie also reichlich mit. Und eine frische, selbstbewusste Art, die im Düsseldorfer Rathaus parteiübergreifend überzeugt hat.

 Cornelia Zuschke in ihrem Büro im Rathaus. Es ist ein Provisorium, im Oktober zieht sie mit ihrem Planungsdezernat ins Technische Rathaus.

Cornelia Zuschke in ihrem Büro im Rathaus. Es ist ein Provisorium, im Oktober zieht sie mit ihrem Planungsdezernat ins Technische Rathaus.

Foto: H.-J. Bauer

Ein Parteibuch hat Zuschke nicht, arbeitete in Darmstadt aber unter schwarz-grüner Mehrheit. "Ich bin nicht gekommen, um zu reden, sondern zuzuhören", betont Zuschke. Ein Standardrezept hat sie nicht, aber sehr wohl Methoden und Ideen. Die Besonderheit Düsseldorfs sei eine urbane Dichte, "die so geschlossen selten zu finden ist". An Mailand erinnere sie die NRW-Landeshauptstadt. Beide Städte hätten sich immer wieder erneuert und von dem Alten etwas mitgenommen. Das sei auch eine Herausforderung.

Es stellt sich die Aufgabe der Nachverdichtung, des Schaffens von Wohnraum, besonders bezahlbarem, und der richtigen Nutzung des urbanen Raums. Freiräume. Grünräume, städtebauliche Räume, der Straßenraum. "Wo viel Dichte ist, wird Qualität noch wichtiger", ist Zuschke überzeugt. Das Altstadtufer, das erst mit dem Verlegen des Autoverkehrs in den Tunnel die Lebensqualität zurückgewonnen hat, sei ein gutes Beispiel. Überhaupt das Rheinufer - "das ist in der ganzen Stadt mein Lieblingsort", sagt Zuschke. Von ihrer Wohnung in Wersten/Himmelgeist aus hat sie es nicht weit zu dem Fluss. Noch sind aber auch dort die Handwerker zugange. Eine Woche muss die Dezernentin deshalb noch in einem Bilker Hotel leben.

Termine stehen schon viele in ihrem Kalender: Treffen mit Investoren, Projektgruppen, Beigeordneten-Kollegen, die erste Ratssitzung am Donnerstag. Ihr neuer Chef, Oberbürgermeister Thomas Geisel, kommt in ihrem Büro vorbei, überreicht einen Blumenstrauß. Man duzt sich. Was er ihr wünscht? "Viel Spaß, allzeit gute Laune und die erforderliche Frustrationstoleranz", sagt er und lacht.

(dr)
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