Düsseldorf DRK-Mitarbeiter bereiten Flüchtlinge auf Silvester-Knallerei vor

Düsseldorf · Weil sich Flüchtlinge erschrecken könnten, bitten die Johanniter in Sachsen darum, zu Silvester in der Nähe von Flüchtlingsheimen keine Feuerwerkskörper zu zünden. In Düsseldorf geht man nicht ganz so weit. Das DRK will die Menschen in den Unterkünften aber im Vorfeld auf die Knallerei vorbereiten.

 Silvesterknaller könnten bei Flüchtlingen Assoziationen an den Krieg wecken, so die Befürchtung.

Silvesterknaller könnten bei Flüchtlingen Assoziationen an den Krieg wecken, so die Befürchtung.

Foto: dpa, tok sab fpt vfd

"Mit Blick auf die vielen Kinder, die von Krieg und Gewalt schwer traumatisiert sind, sollte ein rücksichtsvoller Umgang in der unmittelbaren Umgebung von Einrichtungen selbstverständlich sein", sagte Dietmar Link vom Landesvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe der Mitteldeutschen Zeitung. Deshalb bitten die Johanniter die Bevölkerung darum, sich mit der Knallerei zurückzuhalten. Es gehe aber nicht darum, den Leuten den Spaß am Silvester-Feuerwerk zu verbieten, sagt er.

Einen vergleichbaren Aufruf an die Bevölkerung gibt es in Düsseldorf nicht. Stattdessen wolle man die Menschen in den Flüchtlingsunterkünften im Vorfeld für die Knallerei sensibilisieren, sagte die Flüchtlingsbeauftragte der Stadt, Miriam Koch, der "Bild".

Auch das Deutsche Rote Kreuz in Düsseldorf hat das Thema Silvester-Knaller aufgenommen. "Unsere Mitarbeiter sprechen mit den Flüchtlingen darüber, dass die Feuerwerke stattfinden und welchen Hintergrund sie haben", sagt Thomas Jeschkowski, Pressesprecher des DRK. In einigen, aber nicht in allen Herkunftsländern seien Silvester-Knaller bekannt. "Doch ob die Menschen die Knallerei kennen oder nicht - die unbewussten Assoziationen sind da", sagt Jeschkowski. Vor allem Menschen, die in ihren Heimatländern Krieg erlebt haben, wie zum Beispiel syrische Flüchtlinge, könnten sich vor den lauten Geräuschen und den Lichtern der Feuerwerkskörper erschrecken.

Trotzdem denkt Jeschkowski nicht, dass die Silvester-Knallerei zu einem Problem wird. "Unsere Mitarbeiter sind an Silvester vor Ort und können die Flüchtlinge beruhigen, sollten sie tatsächlich Angst bekommen". Feiern zum Jahreswechsel wird das DRK in den Unterkünften nicht organisieren. "Ob die Bewohner ihre eigenen Feiern veranstalten, weiß ich nicht", sagt Jeschkowski.

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(lsa)
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