Gastro-Tipp Düsseldorf Wo nur Rind aus den USA serviert wird

Düsseldorf · Im Marli in Golzheim hat Küchenchefin Claudia Marliani ausschließlich bestes Nebraska-Rind für ihre Steaks. Der Besuch lohnt sich auch wegen der Einrichtung.

 Das Marli-Ambiente mixt schwarzes Interieur mit Tönen in Orange und Froschgrün.

Das Marli-Ambiente mixt schwarzes Interieur mit Tönen in Orange und Froschgrün.

Foto: Andreas Endermann

Als Claudia Marliani ihr eigenes Restaurant vor einigen Jahren an der Kö eröffnete, stand für sie fest: Es muss Fleisch sein. Sehr gutes Fleisch, am besten US-Beef, womöglich vom Nebraska-Rind. Mit diesem Konzept war Marliani in der Trinkaus-Passage erfolgreich. Doch Ende 2012 musste sie an der Kö raus, weil dort umgebaut wurde und neue (Mode)-Geschäfte einzogen. Seit Anfang des Jahres hat Claudia Marliani eine neue Heimat gefunden: in Golzheim, gleich neben dem Va Veloce, einer italienischen Trattoria, die Giuseppe Saitta betreibt.

Das neue Marli besitzt ein modernes Ambiente, schwarzes Interieur gemixt mit Tönen in Orange und Froschgrün. Der Blick in die offene Küche lohnt sich. Doch der erste Blickfang ist die große, klassische Schneidemaschine - eine Berkel aus dem Jahre 1919, "und unser ganzer Stolz", wie die Gastronomin betont. Gemeinsam mit ihren Lebensgefährten Franz-Josef Schorn führt sie das Marli. Schorn ist kein Unbekannter in der Düsseldorfer Gastroszene, er kochte früher an der Martinstraße im gleichnamigen Restaurant, das heute seine Tochter Anne und Schwiegersohn (Sternekoch) Marcel Schiefer betreiben.

Schorn ist bekannt für seine Weinkenntnisse und seine Weinsammlung. Das wird auch bei der Weinkarte deutlich, die immerhin 40 Seiten umfasst. Mehr noch: Sogar auf den Damen- und Herren-Waschräumen spielt der Wein eine Rolle. Eine Flasche 1947er Richebourg befindet sich dort bei den Damen - angestrahlt, optisch ein Hingucker, aber (leider) ausgetrunken.

Mutig und extravagant die Türen, die der Düsseldorfer Künstler Joe Brockerhoff, ein Paint-Brusher, besprüht hat. Diese Graffiti der besonderen Art passen zum Ambiente. Das gilt auch für eine Reihe von halbhohen Tischen für Gäste, die nur auf ein Glas reinschauen. Für sie gibt es Kleinigkeiten zum Wein wie Schinken, der frisch auf der Berkel-Maschine geschnitten wird (12 Euro), Tête de Moins (Käse) (8,50) oder Flammkuchen (8,50).

Doch Claudia Marliani ist ihrer Linie treu geblieben und neben klassischen Vorspeisen wie Carpaccio vom Rind (12,50) oder Cesar's Salad (9,50) gibt es Fleisch. Gutes Fleisch aus Nebraska von Greater Omaha Parkers, das ohne Hormonbehandlung gezüchtet wird. Acht Monate verbringen die Rinder auf der Weide, dann folgt eine 250-tägige Maismast. "Die gibt dem Fleisch seine ausgeprägte Marmorierung", sagt Marliani - und nicht zuletzt den Geschmack.

Solch ein hochwertiges Fleisch hat natürlich seinen Preis. Das Hüftsteak (250 Gramm) kostet 23,50 Euro, Roastbeef und Entrecôte (je 350 g) sind für 39,50 Euro erhältlich. Das Rinderfilet kostet je nach Größe zwischen 36 Euro (200 g) bis zu 62 Euro (400 g), dazu gibt es zwei Beilagen nach Wahl.

Aber Fans von richtig guten Steaks wissen das zu schätzen. Das Fleisch ist butterzart, intensiv im Geschmack und auf den Punkt gegart, so wie es der Gast sich wünscht. Da fragt der Kellner sofort nach dem ersten Anschnitt nach, ob auch alles okay ist.

Wer von Fleisch überhaupt nicht genug bekommen kann: Auf Vorbestellung gibt es T-Bone-Steaks (100 Gramm für 11 Euro). Gut sind auch die Kalbsnieren in Dijoner Senfsauce (18,50). Wie bei Muttern schmecken die Rouladen (22,50), allerdings aus edlem Fleisch des Nebraska-Rinds. Wer lieber Fisch mag, sollte nach dem Tagesangebot fragen. Und manchmal gibt es auch die berühmte Gänseleberpaste in Portwein. Die bereitet Franz-Josef Schorn ab und an zu. Oder die Rotisserie, die das Paar in Frankreich gekauft hat, kommt zum Einsatz. Dann gibt es geröstete Enten oder Spanferkel, aber nur, solange der Vorrat reicht. Birgit Wanninger

(RP)
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