44.000 Euro beantragt Düsseldorfer Golfclub irritiert vom Rasenmäher-Streit

Düsseldorf · Der Golfverein in Hubbelrath steht im Mittelpunkt der Diskussion um den vermeintlichen "Luxus-Rasenmäher". Die Clubspitze hält dagegen: Man investiere in Naturschutz, fördere die Jugend - und brauche dafür vernünftige Geräte.

 Vorstand Florian Haeffs (links) und Club-Manager Bernhard Voß mit einem Teil der vereinseigenen Rasenmäher-Flotte.

Vorstand Florian Haeffs (links) und Club-Manager Bernhard Voß mit einem Teil der vereinseigenen Rasenmäher-Flotte.

Foto: Andreas Endermann

Bernhard Voß hatte sich eigentlich über seine Entdeckung gefreut. Der Club-Manager des Golf-Clubs Hubbelrath hatte im Internet gesehen, dass das Sportamt den Kauf von großen Arbeitsgeräten unterstützt. Bis zu 75 Prozent übernimmt die öffentliche Hand, stand dort. Also stellte Voß einen Antrag für den neuen Rasenmäher. Es war das erste Mal, dass sich der Club in der mehr als 50-jährigen Geschichte um eine solche Förderung bewirbt, sagt Voß.

Inzwischen hat sich der Fall in eine Richtung entwickelt, die Voß und die anderen Mitarbeiter und Mitglieder des Vereins nicht freut. Das Sportamt hatte der Förderung in Höhe von rund 44.000 Euro zwar zugestimmt - die Golfer hätten nur noch rund 15.000 Euro zuschießen müssen -, aber die Politik hat den Plan vorerst gestoppt. Jetzt steht der Verein im Mittelpunkt einer emotionalen Debatte, die Rede ist von einem "Luxus-Rasenmäher" für einen wohlbetuchten Club. Im Rathaus sorgt der Fall für Unruhe, die Sportförderung soll überarbeitet werden.

 Für diesen Rasenmäher "Toro Groundmaster 4300 D" der Firma Toro hat der Golfclub Geld bei der Stadt beantragt.

Für diesen Rasenmäher "Toro Groundmaster 4300 D" der Firma Toro hat der Golfclub Geld bei der Stadt beantragt.

Foto: Timo Sessler

Die Golfer beklagen, dass völlig falsche Vorstellungen von ihrem Verein kursieren. Bislang haben sie sich aus der Debatte herausgehalten, jetzt wollen sie ein anderes, aus ihrer Sicht angemesseneres Bild vermitteln. "Die Zeiten des Nobelclubs sind vorbei", sagt Vorstand Florian Haeffs. "Wir entwickeln uns seit langem in Richtung Breitensport." 1750 Euro kostet der Jahresbeitrag für Erwachsene, rund 1500 Euro werden einmalig beim Eintritt fällig - das sei weit entfernt von Summen früherer Zeiten. Familien zahlen weniger. Der Beitrag für ein gutes Fitness-Studio sei auch nicht erheblich günstiger, meint der Manager. "Und man muss bedenken, welchen Aufwand es macht, die Flächen zu pflegen."

100 Hektar groß ist das Vereinsgelände an der Grenze zu Mettmann. Dazu gehört nicht nur das fein gestutzte Grün für die 36 Bahnen, das die Voraussetzung dafür bildet, dass Profiturniere wie zuletzt die ISPS Handa Ladies European Masters kommen. Mehr als die Hälfte seien ein Naturschutzgebiet, um das man sich kümmere. Es gibt sogar Führungen für Naturfreunde, die die Pilzwelt oder die Obstsorten entdecken wollen. "Wir tun viel mehr, als wir müssten", sagt Haeffs.

Das bedeute Arbeit: Zehn Mitarbeiter besorgen die Pflege des Geländes, dazu kommen Saisonkräfte. Außerdem brauche der Verein zu diesem Zweck viele Maschinen: Der Fuhrpark umfasst mehr als 30 Fahrzeuge und ist dem Verein zufolge fast zwei Millionen Euro wert. Allein letztes Jahr habe man drei Großgeräte gekauft - auf eigene Kosten. Keines, auch nicht der jetzt ins Auge gefasste Rasenmäher, sei ein Luxus-Modell. "Wir müssen aber auf gute Qualität achten, damit die Geräte die Belastung aushalten", sagt Voß. Ein Rasenmäher für 60.000 Euro sei deshalb nicht ungewöhnlich.

Der Verein ärgert sich auch über den Vorwurf, man investiere zu wenig in die Jugend. Der Golfverband hat den Club bei einem Ranking zur Jugendarbeit auf Platz sechs von 174 Vereinen gesetzt - darauf sind die Hubbelrather stolz. "Es ist eines unserer wichtigsten Ziele, die Jugend zu fördern", sagt Haeffs. Es gibt sogar eine Golfbahn für Kleinkinder.

Der Vorstand möchte nun gern in Ruhe mit dem Amt und der Politik klären, was passiert ist - und wie man weiter vorgeht. "Wir würden uns über ein Gespräch freuen", sagt Haeffs. "Wir sind an einer fairen Lösung interessiert."

(arl)
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