Reichste Region in NRW Düsseldorf hat die höchste Kaufkraft

Düsseldorf · Wirtschaftlich hängt die Landeshauptstadt alle anderen Regionen in Nordrhein-Westfalen ab. Knapp 60.000 Euro an Bruttoinlandsprodukt erwirtschaftet jeder Düsseldorfer im Jahr, ein Drittel mehr als der Durchschnitts-Kölner.

 Menschen gehen über die Königsallee in Düsseldorf (Symbolbild).

Menschen gehen über die Königsallee in Düsseldorf (Symbolbild).

Foto: Thomas Busskamp

Dass Düsseldorf eine reiche Stadt ist, ist gefühlt klar. Schon Herbert Grönemeyer spricht den Düsseldorfern ja das Herz ab in seiner Heimathymne "Bochum" und sagt, dass in der Landeshauptstadt das "große Geld" zähle. Und das aktuell vom Förder-Kreditinstitut NRW.Bank vorgelegte "Regionalwirtschaftliche Profil" belegt genau das. Die landeseigene Bank hat in Studien die volkswirtschaftlichen Daten von neun Regionen Nordrhein-Westfalens nebeneinandergestellt. Unter Region Düsseldorf versteht die NRW.Bank die Landeshauptstadt selbst und den Kreis Mettmann, also exakt den Bezirk der hiesigen IHK.

59.000 Euro pro Kopf

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf ist ein international anerkannter zentraler Wohlstandsindikator. Demnach sind die Einwohner Düsseldorfs im Schnitt deutlich wohlhabender als Nordrhein-Westfalens. Mit 59.600 Euro pro Kopf ist Düsseldorf mit großem Abstand die wohlhabendste Wirtschaftsregion im Bundesland. Es folgt die Region Köln/Bonn mit etwa 43.900 Euro. Dieses Ergebnis ist teilweise auch durch die hohe Zahl an Einpendlern bedingt, deren erbrachte Wirtschaftsleistung der Region Düsseldorf zugerechnet wird. Das gilt vor allem für die Stadt Düsseldorf mit einem BIP pro Kopf von knapp 77.600 Euro. Der Kreis Mettmann befindet sich mit 37.000 Euro hingegen nahe am Landesdurchschnitt von 35.900 Euro.

Das BIP in der Region Düsseldorf ist aber seit dem Jahr 2005 insgesamt weniger stark gestiegen als im Landesdurchschnitt. So nahm das BIP im Zeitraum von zehn Jahren um 22,5 Prozent zu, während die Wirtschaft in gesamt NRW bis zum Jahr 2014 um 24,4 Prozent wuchs. In den Jahren 2007 und 2008 war noch ein vergleichsweise dynamisches Wachstum in Düsseldorf zu verzeichnen. "Zwischen 2009 und 2012 verlor die Region jedoch an wirtschaftlichem Schwung und wächst erst seit 2013 wieder stärker als Nordrhein-Westfalen insgesamt", heißt es in der Untersuchung der NRW.Bank. Das geringere Wachstum gegenüber dem Land ist aber auch der Tatsache geschuldet, dass die Basis in Düsseldorf insgesamt und absolut größer ist als in den Vergleichsregionen.

Reicher als Landesnachbarn

Auch wenn ein Teil des erwirtschafteten BIP den Pendlern aus dem Umland zugeschrieben werden muss, so ist der durchschnittliche Düsseldorfer dennoch tatsächlich reicher als seine Landesnachbarn. Messbar wird das in der Kaufkraft-Kennziffer. In der Studie wird diese für ganz NRW als 100 angenommen. Für Düsseldorf liegt dieser Kaufkraftindex laut NRW.Bank bei überdurchschnittlichen 109 Punkten - Spitzenwert für NRW. Köln und das Münsterland folgen mit 107 Kaufkraftpunkten. Der Niederrhein hat mit 104 Punkten ebenfalls ein gehobenes Niveau. Unterdurchschnittlich sind mit 94 Punkten die drei Bergischen Großstädte Wuppertal, Remscheid und Solingen. Schlusslicht ist mit nur 91 Punkten das Ruhrgebiet.

Obwohl die Region Düsseldorf mit den Städten des Kreises Mettmann sowohl flächen- als auch bevölkerungsmäßig zu den kleineren Regionen zählt, weist sie gleichzeitig mit 1754 Einwohnern je Quadratkilometer eine der höchsten Bevölkerungsdichten der von der NRW.Bank untersuchten Regionen auf. "Der hohe Anteil an Beschäftigten von 81,4 Prozent im Dienstleistungsbereich (zum Vergleich NRW: 72,1 Prozent) zeigt, wofür Düsseldorf auch überregional bekannt ist: Handel, Mode, Kreativwirtschaft, Kommunikation und Medien", heißt es in der Publikation. Dennoch gibt es mit Daimler, Henkel, BASF oder Vallourec auch große Industriebetriebe. Der wirtschaftliche Schwerpunkt des Kreises Mettmann liegt insbesondere im Bereich von Bio- und Gentechnik.

(tb.)
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