Anklage gegen Düsseldorfer Kunstberater Achenbach wegen Betrugs angeklagt

Essen · Zehn Jahre Haft drohen dem bekannten Kunstberater. Hauptopfer des vermuteten Betrugs in Höhe von 23 Millionen Euro war Aldi-Erbe Berthold Albrecht. Wegen Fluchtgefahr bleibt Achenbach in Haft.

Kunstberater und Ex-Fortuna-Präsident: Das ist Helge Achenbach
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Foto: Endermann, Andreas

Der Düsseldorfer Kunstberater Helge Achenbach ist nun wirklich angeklagt worden. Die Staatsanwaltschaft Essen hat beim Landgericht Essen Anklage wegen Betrug und Untreue in Höhe von insgesamt 23 Millionen Euro erhoben. Dies gab sie gestern bekannt. Hauptopfer war laut Anklage der verstorbene Aldi-Mitinhaber Berthold Albrecht. Dem Essener Milliardär soll Achenbach in 23 Fällen beim Kauf von Kunstwerken oder von Oldtimern um 21,7 Millionen Euro zu hohe Einkaufspreise in Rechnung gestellt haben soll, als fällig waren. Damit besserte Achenbach die vereinbarten Provisionen von mehr als fünf Millionen Euro um viele weitere Millionen Euro auf. In einem besonders krassen Fall frisierte er laut Anklage den Preis eines Oldtimers um drei Millionen Euro nach oben. Achenbach wird laut Anklage auch Urkundenfälschung vorgeworfen, weil er Rechnungen manipulierte.

Obwohl Achenbach gesundheitlich angeschlagen ist, soll der 62-Jährige in Untersuchungshaft bleiben. Es gäbe zwar mit der nun vorliegenden Anklageschrift keine Gefahr mehr, dass Achenbach Beweise vernichtet ("Verdunkelungsgefahr"), aber wegen der drohenden Haftstrafe drohe nun erst recht Fluchtgefahr, heisst es in Justizkreisen. Immerhin droht bei schwerem Betrug eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren. Dabei wird erwartet, dass das Verfahren bis 6. Dezember anfangen kann - dann wäre die Frist vorbei, in der Achenbach ohne spezielle Anträge vor dem Oberlandesgericht in Untersuchungshaft gehalten werden darf.

Als weitere Taten wirft die Staatsanwaltscahft Achenbach vor, auch den Milliardär Christoph Boehringer sowie eine weitere, unbekannte Person um insgesamt 1,3 Millionen Euro betrogen zu haben. Wegen vermuteter Mittäterschaft bei diesen Delikten wird auch der Kölner Versichererungsexperte Stefan H. wegen Betrug und Untreue vor Gericht stehen. Er sitzt allerdings nicht in Untersuchungshaft. und war mit Achenbach Geschäftsführer bei der Firma Berenberg Art Advice.

Geprüft wird von der Essener Staatsanwaltschaft zusätzlich, ob die Korschenbroicher Brüder Viehof und die bekannte Kunststammlung "Rheingold"zu den Geschädigten gehören. Die Viehofs hatten Mitte August Strafanzeige gestellt, weil sie vermuten, bei der Vermittlung eines Kaufs mehrerer Kunstwerke von Georg Baselitz betrogen worden zu sein. Falls es hier zu einer Anklage kommt, käme ein weiteres Verfahren auf Achenbach zu.

Die Anklage verschlechtert Achenbachs Chancen, sich bei einem am 11. November anstehendem Zivilverfahren gegen Familie Albrecht erfolgreich zu verteidigen. Die Kinder von Berthold Albrecht fordern 19 Millionen Euro Schadenersatz. Hier halten es Juristen allerdings für denkbar, dass das Verfahren für einige Wochen vertagt wird, um die Beweisaufnahme im Strafverfahren abzuwarten.

von 1,3 Millionen Euro beteiligt gewesen sein. Horsthemke sitzt im Gegensatz zu A chenbach nicht in Untersuchungshaft. Er war mit Achenbach Geschäftsfsführer der Berenberg Art Advice, über die Horsthemke wird im Gegensatz zu Achenbach auch keine Urkundenfälschung vorgeworfen.

(RP)
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