Düsseldorf Höhere Parkgebühren spalten Handel

Düsseldorf · Oberbürgermeister Thomas Geisel will die Parkgebühren erhöhen, um die Stadtkasse zu füllen. Die Werbegemeinschaften in den Außenstadtteilen sehen das als Katastrophe. Die Innenstadt reagiert fast gleichgültig.

 Die Händler in Stadteilzentren wie der Friedrichstraße kritisieren die geplante Erhöhung der Parkgebühren.

Die Händler in Stadteilzentren wie der Friedrichstraße kritisieren die geplante Erhöhung der Parkgebühren.

Foto: Bretz, Andreas

Bei den Werbegemeinschaften in den Stadtteilzentren schrillen die Alarmglocken, wenn es um die Pläne von OB Thomas Geisel geht, die Parkgebühren anzuheben. "Ein Anstieg der Parkgebühren wie geplant um 200 Prozent von 25 auf 75 Cent je halbe Stunde wäre nichts Geringeres als eine Katastrophe für den Einzelhandel in Kaiserswerth", sagt Karin Esch, Buchhändlerin und Sprecherin der Werbegemeinschaft "Wir Kaiserswerther".

Das Verhalten der Stadt sei geschäftsschädigend für die Stadtteilhändler, die ohnehin mit dem Umland, den Malls auf der grünen Wiese und der Innenstadt in Konkurrenz stünden. Einen Anstieg auf 30 oder 50 Cent hielte sie noch gerade für vertretbar. "Doch mit 75 Cent ist eindeutig die Schmerzgrenze überschritten", sagt Esch.

Damit trifft sie die überwiegende Meinung der Werbegemeinschaften in den Stadtteilzentren auf den Punkt. Das bestätigt auch eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer. "Mehrere Werbegemeinschaften in den Stadtteilzentren kritisieren die Pläne. Sie fürchten, dass Kunden bei höheren Parkgebühren den Weg in die Einkaufsquartiere meiden könnten. Besonders groß ist die Sorge in den Stadtteilen, die bereits von Baustellen betroffen sind oder in denen bald Umbauten auf dem Plan stehen", sagt IHK-Handelsexperte Sven Schulte.

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Foto: H.-j. Bauer

Ein Beispiel dafür sind die Händler in Gerresheim. "Wir sind generell gegen eine Erhöhung der Parkgebühren, gerade weil uns die vielen Baustellen derzeit genug Probleme bereiten. Bei einer Preiserhöhung wandern noch mehr Kunden nach Ratingen ab", sagt Gunther Philipps von der Werbe- und Interessengemeinschaft "Wir in Gerresheim". Sorgen auch in Oberkassel: "Entweder die Kunden parken schwarz und riskieren ein Knöllchen, oder sie bleiben einfach weg", sagt Manfred Simon von der dortigen Werbegemeinschaft. Und Jörg Menzel von der Friedrichstraßen-Werbegemeinschaft bezweifelt den erwünschten Effekt. "Dass vier Millionen Euro mehr eingenommen würden, wie von der Stadt propagiert, ist eine Milchmädchenrechnung. Weil dann sicher weniger kostenpflichtig geparkt würde, kann man die alten Zahlen nicht einfach hochrechnen", sagt Menzel, außerdem hießen weniger Besucher auch weniger Umsätze und damit weniger Steuereinnahmen.

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Foto: RPO Stahl

Ganz anders sehen es die Händler in der Innenstadt. Beim Blick auf die geplante Erhöhung bleiben sie gelassen. "Wir hätten mit einer Erhöhung der Parkgebühren kein Problem", sagt Frank Hermsen von den Altstadthändlern, auch wenn es teils andere Meinungen gebe. "Düsseldorf ist halt etwas Besonderes, und das hat seinen Preis", sagt Hermsen. Zustimmung bekommt er von Kaufhof-Chefin Johanna Groeneweg de Kroon, Vorsitzende des Cityrings Schadowstraße. "Im Vergleich zu anderen Städten sind die Gebühren in Düsseldorf doch noch human", sagt de Kroon. Sie glaubt nicht, dass sich die Kunden von höheren Parkgebühren so stark wie befürchtet beeinflussen lassen. "Die Kunden werden das sicher nicht prickelnd finden. Es ist sicher auch kontraproduktiv für unsere gemeinsamen Werbekampagnen. Aber die Kundenfrequenz wird es nicht ändern, nicht in der Innenstadt und auch nicht in Kaiserswerth", sagt sie. Schließlich sei die Fahrt an einen anderen Einkaufsort auch mit Kosten verbunden.

(tb.)
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