Düsseldorf Düsseldorf ist Hauptstadt der Friseure

Düsseldorf · Fast 650 Betriebe sind bei der Handwerkskammer gemeldet. Die Stadt gilt als attraktiver Standort, die Konkurrenz ist dementsprechend groß. Pro Jahr starten gut 80 Lehrlinge in Düsseldorf ihre Ausbildung im Friseur-Handwerk.

 Monika Schmitter ist Obermeisterin der Friseur-Innung in Düsseldorf. Sie ist sich sicher, dass die Zahl der Betriebe nicht mehr steigen wird.

Monika Schmitter ist Obermeisterin der Friseur-Innung in Düsseldorf. Sie ist sich sicher, dass die Zahl der Betriebe nicht mehr steigen wird.

Foto: Andreas Bretz

Wer mit aufmerksamen Augen durch die Straßen geht, dem wird es vielleicht schon einmal aufgefallen sein: An eigentlich jeder Einkaufsstraße in Düsseldorf hat sich mindestens ein Friseur niedergelassen, meist konkurrieren sogar gleich mehrere Salons um einen Straßenzug. In Zahlen gesprochen sind es fast 650 Friseur-Betriebe, die in Düsseldorf ihren Standort haben. Die Landeshauptstadt ist damit, gemessen an der Einwohnerzahl, die Stadt in Deutschland mit der höchsten Dichte an Friseursalons. Grund: Die Kaufkraft der Düsseldorfer und ihr Modebewusstsein machen den Standort für die Friseure besonders attraktiv.

"Die Düsseldorfer legen sehr viel Wert auf ihr Äußeres. Gleichzeitig sind sie ziemlich experimentierfreudig, das heißt, ein Friseur kann auch seine Kreativität voll ausleben. Und schließlich sind die Rheinländer auch einfach Menschen, mit denen man sehr gut auskommt. Das macht die Stadt für uns so attraktiv", sagt Monika Schmitter, Obermeisterin der Düsseldorfer Friseur-Innung. Und da die Kaufkraft der hier lebenden Menschen verglichen mit Städten im Ruhrgebiet wie Duisburg oder Essen sehr viel stärker sei, gelte der Düsseldorfer Markt als besonders profitabel. Das belegen auch Zahlen der Handwerkskammer: Demnach geben die Düsseldorfer gut 38 Prozent mehr als im NRW-Durchschnitt für den Gang zum Friseur aus. Einen weiteren Grund für den Aufschwung in den vergangenen zehn Jahren sieht die Kammer in einer Umwertung des Frisörberufes an sich: Galt er früher vor allem als ein Versorgungs- ist er mittlerweile zum Kreativberuf geworden.

Die meisten Friseure in Düsseldorf gibt es übrigens an der Kölner und der Friedrichstraße. Insgesamt 14 Salons haben dort jeweils ihren Standort. Ähnlich viele Betriebe gibt es an der Bilker Allee. Überhaupt verzeichnet die Handwerkskammer in den Stadtteilen Friedrichstadt, Bilk sowie der Innenstadt die meisten der fast 650 gemeldeten Betriebe. Dabei ist die Zahl der Friseure in Düsseldorf vermutlich sogar noch höher: Denn bei der Handwerkskammer muss ein Betrieb auch mit mehreren Filialen bloß einmalig gelistet sein. Ketten wie "Essanelle" unterhalten aber durchaus mehrere Salons im gesamten Stadtgebiet. Ein wenig enttäuschend fällt dagegen die Statistik an der Kö aus: Würde man erwarten, dort eine besonders große Auswahl zu haben, sind in Wirklichkeit lediglich sechs Friseursalons an der Prachtmeile ansässig.

Dementsprechend groß ist aber auch der Konkurrenzkampf unter den einzelnen Friseursalons: "Es ist nicht so, dass wir uns untereinander nicht verstehen. Aber es gibt schon viele Kollegen, die am Existenzminimum leben", sagt Monika Schmitter. Druck gehe vor allem von den gut 150 umsatzsteuerbefreiten Friseurbetrieben in der Stadt aus: "Die geben dann an, dass sie weniger als 17 500 Euro pro Jahr umsetzen. Das ist aber meist nur schwer vorstellbar. Anders als wir anderen Friseure müssen diese Kollegen dann nicht pro Haarschnitt eine Summe ans Finanzamt abführen und können so günstigere Preise anbieten", so Schmitter. Hoffnung hat sie dennoch: "Ich denke, wir haben den Höhepunkt hier in Düsseldorf erreicht. Sicher werden in den kommenden Jahren noch Salons dazukommen, aber die werden sich entweder nicht etablieren können oder alte Läden verdrängen."

Ebenso könne die Ausbildungssituation die Lage entspannen: "Früher sind wir stadtweit jedes Jahr mit gut 130 Azubis gestartet. Die Nachfrage sinkt aber und mittlerweile - vermutlich auch in diesem Jahr - sind es gut 80 Lehrlinge, die neu an den Start gehen", sagt Monika Schmitter.

(lai)
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