Düsseldorf Joachim-Erwin-Platz am Bilker Bahnhof

Düsseldorf · Überraschende Kehrtwende von Düsseldorfs neuem Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD): Er schließt sich dem Votum der neuen Ampelkoalition in der Landeshauptstadt an und spricht sich dafür aus, einen neu entstandenen Platz am Bilker Bahnhof nach dem verstorbenen Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU) zu benennen.

 Der Platz vor dem Bilker Bahnhof könnte bald "Joachim-Erwin-Platz" heißen.

Der Platz vor dem Bilker Bahnhof könnte bald "Joachim-Erwin-Platz" heißen.

Foto: centertv

Geisel hatte gleich nach seiner Wahl angekündigt, die seit dem Tod Erwins im Jahr 2008 immer wieder aufgeflammte Debatte um dessen Würdigung zu beenden. Geisel war auf die Witwe Hille Erwin und die Kinder zugegangen und hatte mit ihnen eine Lösung erarbeitet. Danach sollte Erwin am Kö-Bogen, gleich neben dem Modekaufhaus Breuninger, geehrt werden.

Dies stieß aber auf wenig Gegenliebe bei FDP und Grünen, welche die Würdigung als zu prominent oder zu früh empfanden. Geisels Parteifreunde wiederum befürchteten, die neuen Koalitionspartner gleich bei einer der ersten wichtigen Entscheidungen zu verprellen. Geisel nahm das Thema von der Tagesordnung des Stadtrates, will es in der kommenden Sitzung aber beschließen lassen.

Trotz vieler Gespräche gibt es jetzt wohl nicht die angestrebte breite Mehrheit, die der neue Oberbürgermeister wollte. Im Gegenteil: Geisel und die Ampelparteien wollen einen Erwin-Platz in Bilk — nicht gleich vor den Arcaden, für die Erwin so vehement kämpfte, sondern zwischen Elisabeth- und Friedrichstraße inklusive Tunneleinfahrt der neuen U-Bahn.

Allerdings ist der Platz nicht Niemandsland, sondern wird auch zu neuen Adressbildungen führten, Teile von Friedrich- und Elisabethstraße werden umbenannt. Dennoch stößt bei der Familie Erwin die Idee erwartungsgemäß auf wenig Gegenliebe, die CDU schäumt. Die Christdemokraten fragen, ob Geisel "ein pietätloser Umfaller" ist. Man sei fassungslos. "Wir müssen befürchten, dass Herr Geisel nicht mehr zu seinem Wort steht", empört sich Fraktionsvorsitzender Rüdiger Gutt. "Der Familie Erwin und uns gegenüber hat er sich immer für den Teilbereich des alten Jan-Wellem-Platzes ausgesprochen. An dieser offiziellen Zusage messen wir ihn."

Nun haben sich auch die Düsseldorfer Jonges zu dem Thema geäußert. Der Verein fordert den Stadtrat auf, die "ins Persönliche gehenen Diskussionen" zu beenden und eine Entscheidung zu treffen. Alles andere würde einen "Affront der Familie" Erwin gegenüber bedeuten. Die Jonges unterstützen den Vorschlag, den Platz vor dem Breuninger-Haus im Kö-Bogen nach dem verstorbenen Oberbürgermeister zu benennen.

Auch die Aktionsgemeinschaft Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine (AGD) fordert, eine öffentliche Fläche im Bereich des Kö-Bogens nach Joachim Erwin zu benennen. Erwin solle nicht als Bürgermeister von Bilk, sondern als Oberbürgermeister der Landeshauptstadt mit einem zentralen Platz geehrt werden.

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