Düsseldorf Kritik an Radweg über Schadowstraße

Düsseldorf · Bei der RP-Diskussion im Maxhaus ging es um die Pläne zur Neugestaltung der einst belebtesten Einkaufsstraße der Stadt. Die Händler wünschen eine Flaniermeile. Die Idee eines Radwegs in der Fußgängerzone stößt auf Unverständnis.

 Es diskutierten (v. l.): RP-Redakteurin Denisa Richters, Ruth Orzessek-Kruppa (Planungsamt), Johanna Groeneweg de Kroon (Kaufhof), Karin Bornemeyer und RP-Lokalchef Uwe-Jens Ruhnau

Es diskutierten (v. l.): RP-Redakteurin Denisa Richters, Ruth Orzessek-Kruppa (Planungsamt), Johanna Groeneweg de Kroon (Kaufhof), Karin Bornemeyer und RP-Lokalchef Uwe-Jens Ruhnau

Foto: endermann

Eigentlich sollen die Pläne zur Neugestaltung der Schadowstraße bald konkreter werden - allerdings gibt es noch nicht einmal Übereinstimmung zu den Grundlagen, auf denen geplant werden soll. Die Politik hat entschieden, dass ein Radweg durch die geplante Fußgängerzone führen soll.

Bei den Gästen und Besuchern der RP-Diskussion im Maxhaus stieß diese Idee überwiegend auf deutliche Ablehnung. "Wenn es sich vermeiden lässt, würde ich es vermeiden", sagte Johanna Groeneweg de Kroon, Geschäftsführerin der Galeria Kaufhof am Wehrhahn und Sprecherin der Anliegergemeinschaft "City-Ring".

Die Kombination aus Radweg und Fußgängerzone sei unfallträchtig, meinte Groeneweg de Kroon - und das, obwohl sie als Niederländerin durchaus fahrradfreundlich sei. Künstlerin Tita Giese wurde noch deutlicher. Sie hält den Radweg für "totalen Quatsch". So sahen es auch die meisten der Zuschauer, die sich zu Wort meldeten. Einer sprach gar von einer "wahnsinnigen Idee". Ein anderer bemängelte, dass es diese Kombination in keiner anderen Stadt gebe - und vermutete, dass es dafür gute Gründe gibt.

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Foto: Stadt Düsseldorf

Auch Planungsamtsleiterin Ruth Orzessek-Kruppa räumte ein, dass der Radweg durch die Einkaufsstraße eine "Herausforderung" darstelle. Man habe allerdings keine gute Alternative gefunden. "Und wir können den Radfahrern auch nicht nichts anbieten." Dann müsse man damit rechnen, dass sie auch ohne eigenen Weg die Straße nutzten - was erst recht zu gefährlichen Situationen führen könne. Dass es für die Kombination kein Beispiel gibt, räumte auch die Amtsleiterin ein. "Vielleicht finden wir etwas Wegweisendes", hofft sie.

Im zweiten Teil der von RP-Lokalchef Uwe-Jens Ruhnau und Denisa Richters, verantwortliche Redakteurin für Kommunalpolitik, moderierten Runde ging es um die Entwürfe, mit denen sich Kreative in die Diskussion eingebracht haben. Andrea Knobloch gehört zu den vier Künstlern, die im Auftrag der Stadt künstlerische Impulse entwickelt hatte - die auf teils heftige Kritik stießen. Knobloch verteidigte die Ideen der Gruppe. Sie betont, dass die Künstler die Debatte beleben sollten. "Das Ziel war es nicht, eine realistisch umsetzbare Planung zu erarbeiten."

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Foto: obs/Jones Lang LaSalle GmbH/Stephan Geiger

Auch Pflanzenkünstlerin Tita Giese und der Architekt Joachim H. Faust (HPP) erläuterten eigene Entwürfe, Bruno Braun vom Bund Deutscher Architekten warb dafür, einen Architekten-Wettbewerb für die Straße auszurichten. Derzeit ist von der Stadt geplant, dass drei bis fünf Planungsteams konkretere Entwürfe entwickeln. Bis dann die Arbeiten beginnen, kann es dauern. Zunächst wird das Projekt "Kö-Bogen II" abgewartet. Orzessek-Kruppa sprach von einem Baubeginn für die Schadowstraße 2018 oder 2019 - was zu einem Raunen im Publikum führte, denn viele hatten sich eine schnellere Entwicklung erhofft.

Vor allem die Händler warten auf die Neugestaltung. "Die Schadowstraße hat sich von der 1a- zur 2b-Lage entwickelt", sagte Karin Bornemeyer vom gleichnamigen Textilhaus. Sie wünscht sich, genau wie die "City-Ring"-Sprecherin, eine Einkaufsstraße mit Aufenthaltsqualität. "Die Leute müssen sich an die Fenster drücken, damit sie die Waren sehen", sagt Bornemeyer. Falls es mit der Neugestaltung noch länger dauert, so ihr Wunsch, soll die Schadowstraße für die Übergangszeit verschönert werden.

(arl)
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