Über die Hälfte wegen sexueller Nötigung Mindestens 113 Straftaten in der Düsseldorfer Silvesternacht

Düsseldorf · In der Silvesternacht von Düsseldorf haben sich offenbar deutlich mehr Straftaten ereignet als bislang angenommen. Laut eines jetzt bekannt gewordenen Polizeiprotokolls kam es in der Zeit von 23 Uhr bis 6.15 Uhr zu insgesamt 113 Straftaten - alle vier Minuten eine.

Der Bericht des NRW-Innenministers aus dem Polizeipräsidium an den Landtag, in dem die Taten minutiös aufgelistet sind, liegt unserer Redaktion vor (hier gibt es die Liste als PDF). Der "Express" berichtete als erster darüber. Unter den Straftaten finden sich Angriffe mit Feuerwerkskörpern und Flaschen gegen Polizeibeamte, Übergriffe, die "gezielt sexuell motiviert" waren, respektloses Verhalten gegenüber Frauen von jungen Männern "mit Migrationshintergrund".

57 der 113 in der Liste aufgeführten Delikte sind Anzeigen wegen sexueller Nötigung, dazu kommen 13 Fälle von "Beleidigungen auf sexueller Basis". Viele der sexuellen Übergriffe gehen einher mit Taschendiebstahl. Fast alle der angezeigten Fälle ereigneten sich in der Altstadt, fünf in Stadtmitte, einer in der Carlstadt.

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Foto: Bußkamp, Thomas

Auf die Frage, ob die Polizei die Silvesternacht gegenüber der Öffentlichkeit habe verharmlosen wollen, sagte ein Sprecher laut der Zeitung: "Eindeutig nein." Die schwerwiegenden Sachverhalte seien der Polizei anfangs noch nicht bekannt gewesen: "Da kannten wir die sexuellen Übergriffe noch nicht", so der Sprecher.

Der Polizeisprecher geht davon aus, dass die Zahl von 113 angezeigten Straftaten in der Silvesternacht in den kommenden Tagen noch steigen werde.

Dass in der Nacht nicht alles optimal gelaufen ist, sieht auch die Polizei ein. Die Einsatzleitung in der Altstadt hätte, so der Sprecher, ein höherrangiger Beamter übernehmen müssen. Außerdem sei die Altstadtwache zu dünn besetzt gewesen. Viele der Opfer mussten wohl über eine Stunde warten, bis sie Anzeige erstatten konnten.

Die Polizei bittet alle Bürger, die in der Silvesternacht Fotos oder Videos in der Altstadt erstellt haben, diese der Polizei zur Verfügung zu stellen.

Eine mehrköpfige Ermittlungskommission ist bei der Düsseldorfer Polizei mit der Klärung der Attacken auf Frauen in der Silvesternacht beschäftigt. Dabei gehe es um massive Attacken, nicht aber um Vergewaltigungen, wie sie aus Köln gemeldet wurden.

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Foto: Hans-Juergen Bauer

Das Foto- und Videomaterial vom Silvesterabend in der Zeit von 20 Uhr bis zum Neujahrsmorgen um 7 Uhr im Bereich der Altstadt kann per Upload über das Internet zur Verfügung gestellt werden.

Außerdem ist es natürlich möglich, sich zu diesem Thema auch telefonisch bei der Polizei Düsseldorf zu melden: Telefonnummer 0211-8700.

(csr)
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