Andreasquartier in Düsseldorf Neue Gastro-Meile in der Altstadt

Düsseldorf · Die Mühlenstraße wird zu einer neuen Ausgeh-Adresse. Im ehemaligen Stadthaus hat bereits eine Brasserie eröffnet, gegenüber im alten Gericht wird ab 2016 auf ganzer Breite aufgetischt. Die Hälfte des Quartiers ist verkauft.

Andreasquartier verändert Düsseldorfer Altstadt
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Foto: Frankonia/Cadman

Die Altstadt verändert durch das Andreasquartier ihr Gesicht. Der Rohbau ist abgeschlossen, es ziehen zum Jahresende neue Menschen in den Stadtteil, es entstehen Geschäfte und Ausgehadressen. Vor allem auf der Mühlenstraße wird dies deutlich. "Es wird im alten Amts- und Landgericht im kompletten Erdgeschoss Gastronomie geben", kündigt Benno Maubach, der Niederlassungsleiter des Investors Frankonia Eurobau, an. Bis zu 500 Plätze sind in den Restaurants und Cafés auf 2000 Quadratmetern vorgesehen, in Innenhöfen und außen auch auf Terrassen unter freiem Himmel. Allein links und rechts des Treppenaufgangs auf der Mühlenstraße werden es um die 120 Plätze sein. "Diese Bereiche begreifen wir als Plätze", sagt Architekt Jurek Slapa vom Büro SOP.

Der Charakter der Mühlenstraße wird dadurch ein völlig anderer. Dort hat bereits die Brasserie im Stadthaus eröffnet, das Hotel de Medici folgt in Kürze. Man wird im alten Gericht gegenüber in gut einem Jahr frühstücken können, sogar die Gewölbehalle des alten Foyers wird einbezogen, eine Patisserie mit Café ist vorgesehen, zudem ein Deli für Dinge des täglichen Bedarfs. Der Betrieb im Restaurant, das die Atmosphäre Pariser Bahnhöfe atmen wird, soll bis spät in die Nacht laufen, in der Bar bis 3 Uhr morgens.

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Die Altstadt erfährt also eine Belebung auf anderem Niveau, die Investoren werben im schicken Showroom an der Ecke Ratinger Straße mit dem Slogan "Das Wohnen kommt nach Hause" - und das tut es tatsächlich, denn hinter dem Gericht zur Ratinger Straße hin gab es bis nach dem Krieg Wohnhäuser. Ihre Nachfolger sehen natürlich anders aus, moderner, luxuriös. Das Andreasquartier umfasst 380 Wohnungen und Serviceappartements, Büros und Geschäfte. Dazu eine Tiefgarage mit 635 Plätzen. Die Gesamtinvestition liegt bei 310 Millionen Euro.

Alt- und Neubauten werden in dem Viereck von Mühlen- und Neubrückstraße, Ratinger Straße und Liefergasse miteinander verbunden. Für den Planer Slapa ist "das Reizvollste an der Aufgabe die Verbindung zwischen Alt und Neu." An der Ratinger Straße wird die alte Klosterfassade mit angeschlossenem historischem Ziegelmauerwerk - ein Meter dick - mit Beton verbunden, das gegossene Dach greift die alte Giebelform auf. Im denkmalgeschützten Gericht, das vor 100 Jahren gebaut wurde, entstehen im Einvernehmen mit dem Denkmalschutzamt Unikate von Wohnungen, teils bis zu 350 Quadratmetern groß.

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Entsprechend fallen die Preise aus. Die Wohnungen in den Neubauten starten bei 4000 Euro pro Quadratmeter, in den Penthouses über drei Etagen mit fantastischem Blick über Altstadt und Rhein liegen sie bei 16 000 Euro. Wer denkt, es gibt dafür keine Käufer, der irrt. Rund 4,5 Millionen gehen für solche Einheiten über den Tisch, das ist auch bereits geschehen.

Maubach schließt nicht aus, dass im Altbau teils sogar höhere Preise erzielt werden. Die Skepsis von Jörg Schnorrenberger, dem Chef des Rings Deutscher Makler in Düsseldorf, der den Erfolg des Andreasquartiers anzweifelt, teilt er nicht. In seinen Augen schafft das Projekt einmaligen Wohnraum. Knapp die Hälfte der Wohnungen ist bereits verkauft. Auch das befürchtete Konfliktpotenzial mit den Partygängern der Ratinger Straße hält er für vernachlässigenswert. "Das Wohnen beginnt erst so richtig gegenüber der Kreuzherrenkirche. Da ist die Ratinger Straße ruhig."

(RP)
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