Düsseldorf Protest gegen Hafenausbau in Reisholz

Düsseldorf · Die Gegner eines Containerterminals für den alten Reisholzer Hafen wollen am Freitag im Düsseldorfer Süden demonstrieren. Sie befürchten insbesondere eine drastische Zunahme des Lastwagen-Verkehrs in den Stadtteilen.

 Einen möglichen Ausbau des Hafens zum Containerterminal sehen viele Anwohner im Düsseldorfer Süden als Bedrohung.

Einen möglichen Ausbau des Hafens zum Containerterminal sehen viele Anwohner im Düsseldorfer Süden als Bedrohung.

Foto: Christoph Göttert

Im Düsseldorfer Süden formiert sich Widerstand gegen den geplanten Ausbau des Reisholzer Hafens. Die Bürgerinitiative Hafenalarm ruft für Freitag zu einer Demonstration auf. Die Aktivisten wollen einen 300 Meter langen Containerzug zwischen dem Hafen Reisholz und dem Zentrum von Holthausen simulieren. "Wir demonstrieren zu Fuß, mit Fahrrädern, einem Trecker, Pferd, Wagen und Plakaten gegen den bevorstehenden Verkehrskollaps", sagt Mitorganisatorin Birgit Götz von der Bürgerinitiative Hafenalarm. Eine Prognose, wie viele Menschen an der Protestaktion teilnehmen werden, wollte sie gestern nicht abgeben.

"Der Verkehrskollaps wird eintreten, wenn der Industriekreis Düsseldorf und die Neuss-Düsseldorf-Häfen (NDH) ihre Pläne für einen überregionalen trimodalen Containerumschlagplatz durchsetzen. Unsere Nord-Süd-Verkehrsachse wäre dann endgültig verstopft", sagt Götz. Die Bonner Straße Ecke Niederheid wäre nach Angaben der Bürgerinitiative für Straßenbahn, Autos, Fahrräder und Fußgänger durch kreuzende Containergüterzüge versperrt, "während die riesigen Container-Lkw die Münchener Straße dichtmachen. Und das bei einem Containerbetrieb rund um die Uhr und rund um die Woche", sagt Götz.

Bei den Befürwortern eines Hafenausbaus sieht man das erwartungsgemäß anders. Unter dem Titel "Hafen Reisholz im Dialog" haben sich der Industriekreis Düsseldorf, die Neuss-Düsseldorfer Häfen und andere Interessenten zusammengeschlossen. Deren Sprecher Ralf Schopp lässt die Bedenken nicht gelten. "Selbst 400 Meter lange Güterzüge würden den Verkehr im Süden nicht lahmlegen", sagt Schopp. Dank moderner Zugleittechnik gebe es an der Bonner Straße kein Problem. "In der Regel werden die langen Güterzüge ohnehin in der Nacht abgefertigt, wenn wenig Verkehr ist. Außerdem dauert eine solche Kreuzungsfahrt nur rund drei Minuten, also nur minimal länger als eine normale Ampelphase. Und ob der geplante Hafen wirklich 24 Stunden und sieben Tage die Woche in Betrieb ist, weiß heute noch keiner", sagt Schopp.

Die Betriebe im Düsseldorfer Süden, wie etwa der Kranbauer Terex (früher Demag Cranes), der Baggerhersteller Komatsu Mining und Manager von Henkel haben mehrfach in den vergangenen Jahren deutlich gemacht, wie wichtig der Hafen für den Industriestandort im Süden ist. Hinter vorgehaltener Hand wurde sogar vor einem Weggang der Firmen gewarnt. Die Hafengegner kritisieren auch, dass ein für Mai 2014 angekündigtes Verkehrsgutachten noch immer nicht vorliege. Laut Ralf Schopp ist das Papier weitgehend fertig und soll diesen Herbst der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Demonstration findet am 11. September am Hafeneingang, Reisholzer Werftstraße 73 statt. Die Abschlusskundgebung ist um 17.30 Uhr am Kamper Acker.

(tb.)
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