Frauenleiche in Düsseldorf-Rath Promi-Bodyguard unter Mordverdacht

Düsseldorf · Jens H. soll seine Ehefrau heimtückisch getötet haben. Die 27 Jahre alte Tochter hatte Ana H.s Leiche in der Wohnung des Paares gefunden. Der Verdächtige warb auf der Homepage seiner Sicherheitsfirma mit einem Einsatz für Verona Pooth.

Tote Frau in Düsseldorf-Rath gefunden
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Foto: Patrick Schuller

Der mutmaßliche Mörder hatte sich von einem Taxi zurück zum Tatort bringen lassen, als ihn Polizisten erkannten und aus dem Fahrzeug holten. "Warum er dort war und was er wollte, wissen wir nicht", sagt Ralf Busch, Leiter der Mordkommission. Was die Ermittler 16 Stunden nach der Tat aber zu wissen glauben: Der 39 Jahre alte Mann, den sie nach Mitternacht festgenommen haben, hatte am Abend seine zehn Jahre ältere Ehefrau heimtückisch ermordet. Er habe kein Geständnis abgelegt, sagt Busch. "Aber er weiß Dinge, die nur der Täter wissen kann."

Jens H. sei gegen 21 Uhr gesehen worden, wie er eine Plastiktüte im Hof der schicken Neubausiedlung an der Rüdigerstraße in Rath entsorgte, in der das Paar wohnte. Danach sei er zu einem Bekannten gefahren, dem er aufgelöst berichtet habe, Ehefrau Ana läge hilflos in der Wohnung. "Der Bekannte informierte die Tochter der Frau, die fuhr zur Wohnung und fand ihre Mutter tot im Badezimmer", berichtete Busch gestern über erste Ermittlungsergebnisse. Die 27-Jährige sei zusammengebrochen, erst von einem Notfallseelsorger betreut, dann ins Krankenhaus gebracht worden. Erst gestern Mittag konnte die Kripo sie vernehmen.

Da wussten die Ermittler schon, was die Obduktion ergeben hatte. "Stumpfe und scharfe Gewalt" sei gegen Ana H. ausgeübt worden, eine Halsverletzung habe sie getötet, einige Stunden, bevor ihre Tochter sie entdeckte und den Notruf wählte.

Schon da wies sie auf ihren Stiefvater hin, der zur Fahndung ausgeschrieben wurde. Noch während die Polizei in der Nacht den Tatort untersuchte und kurz, nachdem die Plastiktüte voller "tatrelevanter Gegenstände" entdeckt worden war, war der Verdächtige im Taxi vorgefahren. Er hat inzwischen einen Anwalt, macht keine weiteren Angaben zu den Vorwürfen.

 Die Mordkommission nahm noch in der Nacht die Arbeit an der Rüdigerstraße auf, die Tochter des Opfers kam mit einem Schock ins Krankenhaus.

Die Mordkommission nahm noch in der Nacht die Arbeit an der Rüdigerstraße auf, die Tochter des Opfers kam mit einem Schock ins Krankenhaus.

Foto: P. Schüller

Nicht zuletzt deshalb geben sich auch Ermittler und Staatsanwalt zugeknöpft. Was sich in der Plastiktüte befand, wie und in welchem Raum der mörderische Angriff auf Ana H. begann und wie lang er dauerte - all das ist Wissen, das einen Verdächtigen verraten könnte.

Jens H. besitzt ein Security-Unternehmen, wirbt mit seiner Personenschutzausbildung und einem Foto, das ihn im Mai angeblich im Dienst für Verona Pooth zeigt. Erst vor wenigen Monaten war das Paar in die Neubauwohnung an der Rüdigerstraße gezogen, hatte kaum Kontakt zur Nachbarschaft. Ana H. habe in dem Unternehmen mitgearbeitet, in welcher Funktion sei noch unklar, so Busch. Vorstrafen hätten beide nicht, Jens H. sei nur im Zusammenhang mit einem früheren Ermittlungsverfahren aktenkundig. Auf Streitigkeiten des Paares gebe es nur "vage" Hinweise.

Von einer Tat, die im Streit geschah, gehen aber weder die Ermittler noch Staatsanwalt Martin Stücker aus. "Die Frau wurde angegriffen, als sie sich keiner Gefahr bewusst war", sagt Stücker, das habe sich auch bei der Obduktion ergeben: "Sie hatte keinerlei Abwehrverletzungen." Stücker hat deshalb einen Haftbefehl wegen heimtückischen Mordes beantragt. Ein Untersuchungsrichter schickte H. am späten Nachmittag in U-Haft.

(RP)
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