Düsseldorf Rheinbahn-Fahrer hetzt per WhatsApp gegen Muslime

Düsseldorf · Bei der Rheinbahn sorgen Äußerungen eines Busfahrers gegen muslimische Kollegen für Aufregung. In den vergangenen Wochen wurden in einer WhatsApp-Gruppe offenbar Beleidigungen und möglicherweise volksverhetzende Bilder gepostet.

Rheinbahnen im Depot (Archivbild): Was passierte in einer Whatsapp-Gruppe, in der sich Fahrer untereinander austauschen?

Rheinbahnen im Depot (Archivbild): Was passierte in einer Whatsapp-Gruppe, in der sich Fahrer untereinander austauschen?

Foto: dpa, skm vfd

Einen entsprechenden Bericht des "Express" bestätigte am Sonntag Rheinbahn-Chef Michael Clausecker, der eine Prüfung der Vorwürfe ankündigte: "Wir tolerieren rechte Umtriebe nicht. Wir werden auch prüfen, was strafrechtlich relevant ist", sagte er auf Anfrage unserer Redaktion.

Dass Mitarbeiter des Unternehmens sich in ihrer Freizeit mithilfe der Smartphone-App WhatsApp in Gruppen austauschen, sei natürlich bekannt, betonte Clausecker: "Das finden wir auch gut." Dass in solchen Kommunikations-Gruppen auch Diskussionen zu aktuellen politischen Themen stattfänden, sei in Ordnung und müsse immer möglich sein: "Die Meinungsfreiheit gilt uns sehr viel." Allerdings seien in der Gruppe wohl sogar Inhalte geteilt worden, die auch strafrechtlich relevant sein könnten: "Und dafür gibt es bei uns kein Verständnis."

Dem Bericht zufolge soll ein Foto ein Badezimmer zeigen, das mit einem Hakenkreuz an der Wand gefliest ist. Auf dem Bild steht der Spruch: "Es gibt noch gute Fliesenleger." Auch ein Hitlerbild wurde demnach in der Gruppe veröffentlicht. Clausecker sagte, der Standpunkt der Rheinbahn sei klar: Das Unternehmen sei stolz auf seine internationale Belegschaft und habe sich aktiv für Flüchtlinge engagiert.

Dem betreffenden Mitarbeiter, der in Mettmann als Busfahrer eingesetzt ist, könnte nun die Kündigung drohen. "Das prüfen wir, werden es uns aber nicht leicht machen und es sorgfältig abwägen", so Clausecker. Rheinbahn-Betriebsratschef Uwe David sagte gestern, er habe bislang noch nicht mit dem Fahrer gesprochen, der die umstrittenen Beiträge veröffentlicht haben soll: "Ich bin auch nicht Mitglied in dieser WhatsApp-Gruppe und weiß bisher nicht, welcher Kollege das war."

Auch David plädierte für eine sorgfältige Prüfung des Falls und der möglichen arbeitsrechtlichen Konsequenzen, betonte aber: "Für Volksverhetzung habe ich keine Toleranz." Die Äußerungen in der WhatsApp-Gruppe seien "jenseits des guten Geschmacks". An sich funktioniere die Integration im Unternehmen sehr gut.

(RP)
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